Brückenschlag zum Stadtoval

In den Planungen für das neue Quartier „Stadtoval“ ist die Stadtverwaltung einen großen Schritt voran gekommen. Im Rahmen der letzten Sitzung des Gemeinderats vor der Sommerpause, am 21. Juli, präsentierten zwei renommierte Büros Entwürfe für einen möglichen Fußgängersteg als eine weitere – oberirdische – Anbindung an die Aalener Innenstadt. Für die gute Integration und räumliche Anbindung des neuen Stadtviertels ist diese – auch aus städtebaulicher Sicht - wichtige Verbindung von zentraler Bedeutung. Bereits im Wettbewerbsentwurf für die Umgestaltung des ehemaligen Baustahl-Areals war der Steg als wichtiges Element einer neuen Erschließung vorgesehen. Vorgestellt haben im Rat ihre Entwürfe das Stuttgarter Büro Schlaich, Bergermann und Partner sowie der gebürtige Aalener Architekt Prof. Dr. Werner Sobek.

Entwurf für Steg über die Gleise
Entwurf für Steg über die Gleise (© Werner Sobek)

Der Rahmenplan für die Entwicklung des Stadtovals sieht, neben den beiden Zugängen über die Unterführung am Bahnhof und in der Düsseldorfer Straße, den Fußgängersteg über die Gleise des Aalener Bahnhofs vor. Startpunkt des Stegs soll das Parkhaus am Bahnhof sein und die Fußgänger und Radfahrer sollen dann direkt in das kulturelle Zentrum des neuen Stadtviertels geführt werden. Besucher des geplanten Kulturbahnhofs und des geplanten Hotels haben so die Möglichkeit ihr Fahrzeug im Parkhaus abzustellen und dann schnell und komfortabel zur Veranstaltung zu kommen.

Auch für die Hirschbachbewohner wird mit dem neuen Fußgängersteg der Zugang zur Innenstadt und zum Bahnhof und ZOB eine wesentliche Verbesserung erfahren, derzeit fehlt eine attraktive und komfortable oberirdische Querungsmöglichkeit insbesondere für Fußgänger und Radfahrer. Mit Hilfe des Stegs gelänge der stadtplanerische Coup einer Verzahnung der seit Jahren durch die Eisenbahn getrennten Ost- und Weststadt.

Entwurf Prof. Dr. Werner Sobek

Im Rat fand dieser Entwurf die breite Zustimmung aller Fraktionen. Architekt Werner Sobek präsentierte seinen kühnen Entwurf persönlich im Gremium.

Er stellt sich eine leichte, elegante Balkenbrücke aus Stahl in klar strukturierter und sehr reduzierter Formensprache vor. „Wir schlagen als Kontrast zu dem unruhigen Bild der darunterverlaufenden Bahnoberleitungen und Gleisanlagen eine unkomplizierte und in großer Einfachheit gestaltete Brücke vor.“ Die Bauteile der Brücke könnten größtenteils vorgefertigt werden.

Den Zugang zur Brücke auf der Bahnhofsseite bzw. Stadtovalseite bilden schwungvolle Wendeltreppen, mit integrierten transparenten Aufzugsanlagen, die auch gehbehinderten Personen und Radfahrern die Nutzung des Stegs ermöglichen. Als besonderes Detail schilderte Sobek den geplanten breiten Handlauf entlang der Zugänge, der aus Holz gefertigt werden soll und in den eine Beleuchtung integriert sein wird.

Entwurf Schlaich, Bergermann und Partner

Auch dieser Entwurf besticht durch seine schlanke und leichte Formgebung. Das Brückenwerk über dem Gleis ist eine gekrümmte selbstverankerte Schrägseilbrücke. Der Aufgang zur Brücke erfolgt über eine breite Treppe in gleicher Breite wie die geplante Brücke. Aufzüge ermöglichen den barrierefreien Zugang zum Brückensteg.

Weiteres Vorgehen und Finanzierung

Die im Rat vorgestellten Entwurfsplanungen stellen noch keine Beauftragung dar, es sind reine Entwurfsskizzen, um das Projekt und seine Dimension greifbarer zu machen. Mit dieser Machbarkeitsstudie sei es erst möglich geworden, die voraussichtlichen Kosten des Bauprojekts zu erschließen. Das Auftragsvolumen der Maßnahme bedinge dann zwingend ein formelles europaweites Ausschreibungsverfahren nach VOF (Vergabeordnung für freiberufliche Leistungen), sagte Baubürgermeisterin Jutta Heim-Wenzler. Nach dem einhelligen Votum des Gemeindrates für den Sobek-Entwurf wird dieser, der nun folgenden Ausschreibung zu Grunde gelegt. „Beide bisher beauftragten Büros können sich für die Ausführung der Maßnahme bewerben“, betonte Heim-Wenzler.

Nach den vorliegenden Planungsskizzen hat das Büro Sobek die Nettokosten für das Brückenbauwerk mit 2.865.600 € angesetzt. Hierzu kommen bei Beauftragung noch die Planungskosten.

Oberbürgermeister Thilo Rentschler fasste das Ergebnis der lebhaften Beratung zusammen: „Wir fassen heute keinen Baubeschluss, sondern beschließen eine Fortführung der Planungsarbeiten. Das ist ein wichtiges Signal für die Intensität der Vermarktung unseres neuen Quartiers.“
Eine attraktive und auch städtebaulich interessante Erschließung und Anbindung des neuen Stadtquartiers sei auch für Investoren die richtige und gewünschte Weichenstellung.

© Stadt Aalen, 02.01.2015