Führung Stadtoval am Tag des offenen Denkmals

Am Treffpunkt „Guckloch“ (Braunenstraße) fanden sich ca. 25 Besucherinnen und Besucher ein, um Informationen zum „Bahnausbesserungswerk“ und zum Stadtoval zu erhalten. Die Leiterin des Stadtplanungsamtes, Ingrid Stoll-Haderer, spannte dabei den Bogen von der Planungs- und Bauphase ab 1863 bis zu aktuellen Planungen und der jeweiligen Bedeutung für die Stadtentwicklung.

Führung auf dem Stadtoval am Tag des Denkmals
Führung auf dem Stadtoval am Tag des Denkmals (© Stadt Aalen)

Im Juni 1863 wurde vom württembergischen König der Bau eines Ausbesserungswerkes nordöstlich des Bahnhofs von Aalen genehmigt. Die ab 1865 entstandenen Gebäude beeindruckten in der bis dahin noch eher ländlich geprägten Stadt. „Dieses großartige Etablissement muss auf unsere Verhältnisse einen bedeutenden Einfluss ausüben.“ wird ein Bericht der Schwäbischen Chronik im Buch „Die Aalener Reparatur“ von Ludwig Thalheimer zitiert. Anfang April 1866 war das Werk am Standort unabhängig betriebsfähig.

Mit Inbetriebnahme des Ausbesserungswerkes der Königlich Württembergischen Staatseisenbahn kamen zahlreiche Arbeitskräfte nach Aalen. Wohnraum für die Beschäftigten musste geschaffen werden. Viele Gebäude im Umfeld der Bahnstrecke aus der Zeit von 1870 bis ca. 1930 zeugen von dem Einfluss der Eisenbahn auf das Stadtbild. Insgesamt veränderte sich die Stadtstruktur. Investitionen in die städtische Infrastruktur waren notwendig, zum Beispiel ins Schul- und Krankenhauswesen. Insgesamt führte die Eisenbahn zu einem Aufschwung in der Stadt.

Das Bahnausbesserungswerk bzw. die nach dem Großbrand im Frühjahr 2014 noch verbliebenen Gebäudeteile auf dem Stadtoval sind somit Zeugen einer wichtigen Phase der Stadtgeschichte.

1945 wurde das Werk durch Bombenangriffe stark beschädigt. Der Wiederaufbau wurde aufgrund der hohen finanziellen Belastung nicht mehr komplett vollzogen, die technische Notwendigkeit war nicht mehr gegeben. Nach der Stilllegung in den 1950er Jahren wurde das Gelände von der Bahn an einen Gewerbebetrieb vermietet. Ab 2002 wurde der Aalener Standort der Firma Baustahlgewebe aufgelöst. Die Bahn hatte keine Verwendung für das sog. Baustahlgewebe-Areal; es siedelten sich andere Gewerbetreibende an.

Auf dieser zentralen Fläche in unmittelbarer Nachbarschaft zu Wohngebieten konnte die Stadt keine „ungesteuerte“ gewerbliche Entwicklung tolerieren. Nach intensiven Gesprächen mit der Bahn konnte schließlich 2010 das Ergebnis eines städtebaulichen Ideen-Wettbewerbs präsentiert werden. Im Frühsommer 2015 hat darauf aufbauend der Gemeinderat einen Rahmenplan als Entwicklungs-Leitlinie beschlossen. Aktuell ist das Stadtoval für Aalen eines der wichtigsten Stadtentwicklungsprojekte der kommenden Jahre.

Mit der anstehenden Umsetzung besteht wieder eine große Chance für die Stadtentwicklung. An historischer Stelle können über 200 Wohneinheiten, Gewerbeflächen, Kultureinrichtungen und Freiraum in hoher Qualität entstehen. Die „neue grüne Mitte“ soll das Herz des neuen Stadtteils sein, aber auch für die umliegende Wohnbevölkerung ein gut erreichbares und attraktives Ziel werden. Dienstleistungsangebote, vielfältige Freiräume und unterschiedliche Wegeverbindungen können das Leben in der Stadt bereichern.

© Stadt Aalen, 02.01.2015