Kaufprämie für Elektroautos und Plugin-Hybrid-Fahrzeuge

10 Fragen & 10 Antworten

Mit einer 1,2 Milliarden-Euro-Offensive will die Bundesregierung zusammen mit den Autoherstellern mehr Elektro-Fahrzeuge auf deutsche Straßen bringen. Das soll durch einen Umweltbonus für Elektrofahrzeuge, den Aufbau der notwendigen Ladeinfrastruktur und durch eine steuerliche Förderung erreicht werden.

(© Tim Reckmann / pixelio.de)

Wie hoch ist die Kaufprämie?

Für rein elektrisch angetriebene Elektroautos erhalten Käufer einen Zuschuss in Höhe von 4.000 Euro. Beispiele sind Ford Focus electric, VW E-Golf, BMW i3 oder Nissan Leaf. Für Fahrzeuge mit Plug-in-Hybrid-Antrieb gibt es eine Prämie in Höhe von 3.000 Euro. Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge besitzen sowohl einen Verbrennungs- als auch einen Elektromotor, wobei sich ihre Batterien an einer Steckdose oder Ladesäule aufladen lassen.

Welche Autos werden gefördert?

Gefördert werden Elektro-Fahrzeuge bis zu einem Netto-Listenpreis von 60.000 Euro für das Basismodell. Die Bandbreite förderungsfähiger Fahrzeuge reicht dabei vom Elektro-Kleinstwagen Renault Zoe (ca. 21.000 Euro brutto) bis zum Plug-in-Hybrid des Oberklasse-SUV BMW X5 (ca. 69.000 Euro brutto).
Normale Hybrid-Autos ohne Steckdosenanschluss wie z. B. ein Toyota Prius fallen nicht unter die Förderung. Genauso wenig wie hochpreisige Plug-in-Hybride von Porsche oder auch das Luxus-E-Auto Tesla Model S.

Wer bezahlt die Prämie?

Die Kosten des Zuschusses teilen sich Staat und Auto-hersteller je zur Hälfte. Der Käufer erhält allerdings die Förderung nur dann, wenn er nachweist, dass der Autohersteller die andere Hälfte des Zuschusses trägt. Das wird im Kaufvertrag festgehalten. Diverse Autohersteller haben bereits angekündigt, ihren Anteil beim Kauf eines E-Autos zu bezahlen.

Wie lange wird gefördert?

Die Vergabe erfolgt nach dem Prinzip „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“. Gezahlt wird solange, bis der Fördertopf leer ist. Die Fördersumme ist auf 1,2 Milliarden Euro (600 Millionen vom Bund, 600 Millionen von der Automobilindustrie) begrenzt.

Wie beantragt man die Förderung?

Beantragen kann man die Prämie beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa). Unter dem Stichwort „Elektromobilität“ auf www.bafa.de werden die Antragsunterlagen sowie weitere Informationen veröffentlicht. Mit dem Antrag reicht man auch den Kaufvertrag des Fahrzeugs ein. In diesem ist der um den Anteil des Herstellers reduzierte Kaufpreis festgehalten.

Wer ist antragsberechtigt?

Antragsberechtigt sind Privatpersonen, Unternehmen, Stiftungen, Körperschaften und Vereine, auf die ein Neufahrzeug zugelassen wird.

Sind Elektro-Fahrzeuge steuerbefreit?

Im Moment sind reine Elektrofahrzeuge für 5 Jahre steuerbefreit. Die Bundesregierung plant jedoch, die Steuerbefreiung reiner Elektrofahrzeuge bei erstmaliger Zulassung von der Kraftfahrzeugsteuer rückwirkend zum 1. Januar 2016 auf zehn Jahre zu verlängern.

Das Ziel der Förderung?

Bis zum Jahr 2020 sollen nach Willen der Bundesregierung eine Million Elektroautos inklusive Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge auf deutschen Straßen fahren. Von diesem Ziel ist man aktuell noch weit entfernt: Zum 1. Januar 2016 zählte das Kraftfahrt-Bundesamt 25.500 Autos mit reinem Elektroantrieb und geschätzte 19.500 Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge (den Bestand an Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen weist die Statistik-Behörde nicht einzeln aus). Erreicht sind also weniger als fünf Prozent des vorgegebenen Ziels. Andere europäische Länder haben den Anteil der E-Autos mit staatlicher Unterstützung bereits deutlich steigern können.

Was machen andere Länder?

In vielen Staaten der Europäischen Union gibt es eine mehr oder weniger starke finanzielle Förderung beim Kauf eines Elektroautos. In Frankreich und Schweden wird ebenfalls eine Prämie gezahlt. Steuererleichterung ist EU-weit das gängigste Werkzeug bei der E-Auto-Förderung. Beispielsweise werden in Großbritannien reine E-Fahrzeuge und Plug-in-Hybride von der jährlichen Fahrzeugsteuer befreit. Ähnlich gehen beispiels-weise Österreich, Belgien, Italien, Portugal oder Spanien vor. Keine E-Fahrzeug-Förderung gibt es in wenigen Ländern - darunter Polen, Malta oder Kroatien.

Wird auch die Ladeinfrastruktur ausgebaut?

Derzeit gibt es deutschlandweit ca. 5.800 öffentliche Elektro-Tankstellen und 150 sogenannte Schnellladepunkte. Im Rahmen der neuen Förderung soll das Netz zwischen 2017 und 2020 weiter ausgebaut werden. Dafür will der Bund 300 Millionen Euro zusätzlich investieren. Zwei Drittel der Summe fließen in den Bau von etwa 5.000 neuen Schnellladesäulen in Metropolen und ent-lang von Autobahnen. Ein Drittel wird in die normale Ladeinfrastruktur investiert, wodurch rund 10.000 Ladesäulen beispielsweise an Tankstellen oder Einkaufszentren entstehen sollen

© Stadt Aalen, 14.07.2016