Luftbelastungsindex in Aalen

Zur Charakterisierung der Luftqualität hat die Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz (LUBW) zwei neue Indikatoren entwickelt. Der LuQx ist ein LuftQualitätsindex, der tagesaktuelle Aussagen ermöglicht. Diesem Kurzzeitindex steht der Langzeit-LuftQualitätsindex LaQx gegenüber, welcher Aussagen über die durchschnittliche Luftqualität eines ganzen Jahres trifft. In beiden Fällen erfolgt eine leicht verständliche Bewertung im Schulnotensystem.

1. Der Kurzzeit-Luftqualitätsindex LuQx

Übersicht der Indexklassen für den Kurzzeit-Luftqualitätsindex LuQx
Übersicht der Indexklassen für den Kurzzeit-Luftqualitätsindex LuQx (© Stadt Aalen)

Der Index spiegelt die kurzfristigen Veränderungen der Luftqualität wider. Er basiert auf den tagesaktuellen Messwerten, die von Wetterlage und Ausbreitungsbedingungen der Schadstoffe beeinflusst werden und berücksichtigt die fünf wesentlichen für die Gesamtbelastung repräsentativen Komponenten der Luftverunreinigung (Stickstoffdioxid NO2, Schwefeldioxid SO2, Kohlenmonoxid CO, Ozon O3 und Feinstaub PM10). Der LuQx soll empfindlicheren Personen und Risikogruppen helfen, das persönliche Verhalten der aktuellen lufthygienischen Situation anpassen zu können

Die Indexklassen sind nach dem Schulnotensystem in die Klassen 1 ("sehr gut") bis 6 ("sehr schlecht") eingeteilt. Die Grenzen zwischen diesen Klassen berücksichtigen sowohl Erkenntnisse über die Kurzzeitwirkungen der Luftschadstoffe auf die menschliche Gesundheit als auch die Immissionsgrenzwerte und Informationsschwellenwerte der EU-Gesetzgebung.

Der LuQx dient der Risikokommunikation. Personen und Bevölkerungsgruppen, die gegenüber Luftschadstoffen empfindlich sind, soll er helfen, das persönliche Verhalten tagesaktuell der Luftqualität anzupassen.

Jede Komponente der Luftverunreinigung wird entsprechend ihrem aktuell gemessenen Luftkonzentrationswert in eine vorgegebene Indexklasse eingestuft. Die Indexwerte der Schadstoffe werden miteinander verglichen; der höchste dabei ermittelte Indexwert wird als Luftqualitätsindex definiert. Dem liegt die Annahme zugrunde, dass die Luftqualität von dem Schadstoff bestimmt wird, der den höchsten Indexwert aufweist.

Welche gesundheitliche Bedeutung haben die einzelnen Indexklassen?

Werden die zum Schutz der menschlichen Gesundheit festgelegten Grenzwerte eingehalten (LuQx 1 bis LuQx 4), sind nach gegenwärtigem Kenntnisstand gesundheitliche Beeinträchtigungen auch bei empfindlichen Personen nicht zu erwarten. Bei deutlicher und dauerhafter Überschreitung der Grenzwerte (LuQx 5 und LuQx 6) ist ein allgemein erhöhtes Krankheitsrisiko möglich.

Im einzelnen bedeuten:

LuQx Klasse 1 und LuQx Klasse 2 : Es sind – auch in Kombination mit anderen Luftschadstoffen – keine nachteiligen Effekte auf die Gesundheit weder nach kurzer noch nach lange andauernder Einwirkung zu erwarten. Für Indexklasse 1 wurde aus Vorsorgegründen ein zusätzlicher Sicherheitsabstand gegenüber wirksamen Luftkonzentrationen herangezogen. Die Grenze zwischen den Klassen 1 und 2 wurde pragmatisch auf die Hälfte des unteren Konzentrationswertes der Indexklasse 3 gesetzt.

LuQx Klasse 3: Kurzfristige nachteilige Auswirkungen auf die Gesundheit sind unwahrscheinlich. Allerdings können Gesundheitseffekte durch Luftschadstoffkombinationen und langfristige Einwirkung des Einzelstoffes nicht ausgeschlossen werden.

LuQx Klasse 4: In Kombination mit weiteren Luftschadstoffen in höherer Konzentration oder weiteren eine Reaktion der Atemorgane auslösenden Reizen, wie z.B. Pollenflug, können geringgradige Gesundheitseffekte bei empfindlichen Personengruppen (z.B. Asthmatikern) auftreten.

LuQx Klasse 5: Bei empfindlichen Personengruppen können nachteilige gesundheitliche Wirkungen auftreten. In Kombination mit weiteren Luftschadstoffen ist dies auch bei weniger empfindlichen Personen möglich. Besonders empfindliche Personengruppen sollten deshalb körperlich anstrengende Tätigkeiten im Freien vermeiden.

LuQx Klasse 6: Negative gesundheitliche Auswirkungen sind nicht nur bei empfindlichen Personengruppen, sondern auch bei weniger empfindlichen Personen möglich. Insbesondere sollten ungewohnte körperliche Anstrengungen im Freien vermieden werden.

2. Der Langzeit-Luftqualitätsindex LaQx

Einteilung von Komponenten des Langzeitindex in Indexklassen
Einteilung von Komponenten des Langzeitindex in Indexklassen (© Stadt Aalen)

informiert über die durchschnittlichen Luftqualität eines Jahres. Er fasst die Jahresmittelwerte von fünf für die Langzeitbelastung wesentlichen Luftschadstoffkomponenten zusammen und berücksichtigt deren gesundheitliche Wirkungen. Der LaQx eignet sich daher für die Beschreibung der längerfristigen Luftqualität, für Planungszwecke und für die Dokumentation der zeitlichen Entwicklung. Der Langzeit-LuftQualitätsindex LaQx ist ein Indikator zur Charakterisierung der durchschnittlichen Luftqualität eines Jahres. Er fasst die fünf wesentlichen Komponenten Stickstoffdioxid, Schwefeldioxid, Feinstaub PM10, Ozon und Benzol zusammen und berücksichtigt deren spezifische Wirkungen auf den Menschen. Die Bewertung erfolgt im Schulnotensystem von 1 ("sehr gut") bis 6 ("sehr schlecht"). Für die genannten Stoffe liegen Grenz- und Zielwerte vor und sie werden im Luftmessnetz des Landes richtliniengemäß gemessen. Der LaQx berücksichtigt sowohl Erkenntnisse über die Langzeitwirkungen der Luftschadstoffe auf die menschliche Gesundheit, die aus epidemiologischen Studien abgeleitet wurden, als auch die Grenz- und Richtwerte der EU-Gesetzgebung. Als zusammenfassende Kenngröße erlaubt der LaQx eine einfache Bewertung der langfristigen Luftqualität. Detailkenntnisse über die einzelnen Luftschadstoffkomponenten sind nicht notwenig. Damit ist der LaQx für die Information der Bevölkerung ebenso geeignet wie für längerfristige Planungen und die Dokumentation der zeitlichen Entwicklung.

In den Langzeit-Luftqualitätsindex LaQx sind die Luftverunreinigungen einbezogen, die routinemäßig an den Luftmessstationen des Landes in der Regel erfasst werden und für langfristige Wirkungen relevant sind: Stickstoffdioxid, Feinstaub PM10 und Ozon sowie Schwefeldioxid und Benzol. Die zuletzt genannten beiden Komponenten werden jedoch auf Grund der in der Vergangenheit zurückgegangenen Werte an weniger Stationen gemessen werden. Die Prüfung weiterer Substanzen hat ergeben, dass sie entweder aufgrund ihrer geringen Konzentration in der Außenluft, wie z. B. beim Kohlenmonoxid, oder ihrer nur lokalen Verteilung nicht berücksichtigt werden brauchen.

Für die im Index erfassten Substanzen wurden Konzentrations-Wirkungs-Beziehungen ausgearbeitet. Dabei wurden hauptsächlich epidemiologische Daten zugrunde gelegt. Die Hauptvorteile des Langzeit-Luftqualitätsindex LaQx bestehen darin, dass er

  1. Informationen zur gesundheitlichen Wirkung der Einzelsubstanz auch
    oberhalb und unterhalb der Richt- und Grenzwerte bereitstellt
  2. die epidemiologischen Erkenntnisse zu Kombinationswirkungen
    angemessen und wissenschaftlich nachvollziehbar berücksichtigt
    und dennoch eine "einfache" Information darstellt
  3. die Wechselbeziehungen zwischen Kurzzeitbelastung und Langzeitbelastung in die Bewertung einbezieht


Bei der Realisierung eines Langzeit-Luftqualitätsindex LaQx sind viele Aspekte zu berücksichtigen: Dosis-Wirkungs-Beziehungen, rechtliche Anforderungen in Form von Grenzwerten, die heterogene Zusammensetzung des Schwebstaubs, Einflüsse bei den kurzfristigen und langfristigen Wirkungen, die Auswahl der gemessenen Parameter, Wissensdefizite, fehlende Konventionen in der Krebsrisikobewertung sowie die Forderung nach möglichst einfacher und verständlicher Information.

Daher ist es grundsätzlich nicht möglich, einen in jeder Hinsicht zufrieden stellenden Index bereit zu stellen. Weil er viele unterschiedliche Gesichtspunkte integriert, besitzt der LaQx naturgemäß eine gewisse Unschärfe in der Aussage. Er ersetzt nicht mehrdimensionale Analysen. Dennoch ist seine Aussagekraft größer als etwa eine Auflistung von Einzelwerten mit Konzentrationsangaben und Nennung der zugehörigen Grenzwerte.

Die Indexklassen sind nach dem Schulnotensystem in die Klassen 1 ("sehr gut") bis 6 ("sehr schlecht") eingeteilt. Die Grenze zwischen den Indexklassen 4 ("ausreichend") und 5 ("schlecht") entspricht jeweils dem Immissionsgrenzwert der 22. Verordnung zum Bundes-Immissionsschutzgesetz.

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