Projekt "Klappe, die 1."

Das Projekt wurde im Jahr 2006 abgeschlossen, da es gelungen ist, Räumlichkeiten für ein eigenes Programmkino zu finden.

Geschichte und Zielsetzung von "Klappe, die 1."

Geschichte und Zielsetzung von "Klappe, die 1."

In den Jahren 1998 und 1999 saßen ca. 15 Aalener Bürgerinnen und Bürger am Agenda -Tisch „Soziales“ und diskutierten über die Konzeption und Schaffung eines sozio-kulturellen Zentrums in Aalen. Eine Projektgruppe mit dem Namen Kulturküche wurde gegründet. Alle waren sich damals einig, dass zu so einem Zentrum auf jeden Fall auch ein Programmkino gehören musste. Da die Errichtung eines solchen Zentrums wegen der desolaten Situation der kommunalen Finanzen in weite Ferne gerückt scheint, hat sich eine kleine Gruppe Filminteressierter aufgemacht, die damals katastrophale Kinosituation in Aalen mit den vorhandenen Strukturen zu verbessern.

Bereits 1996 wurden nach Eröffnung des Omniplex ca. 250 Unterschriften für ein Programmkino gesammelt. Wer Kinokultur wie Autorenfilme, Junges Kino, Kultfilme etc. sehen wollte war seither auf Kinos in Schwäbisch Gmünd, Schorndorf, Ellwangen oder Stuttgart angewiesen. Im Rahmen des Aalener AGENDA-Prozesses wurde dieser Umstand in der Projektgruppe thematisiert. Mittelfristig sollte in Aalen Raum geschaffen werden für ein Programm- oder gar Kommunales Kino.

Ein Programmkino kann in Zusammenarbeit mit Schulen und anderen Bildungs- und Jugendeinrichtungen einen unverzichtbaren Erziehungsbeitrag leisten. Ein Film endet nicht mit seinem Abspann, hier beginnt erst die Auseinandersetzung mit seinem Inhalt, indem danach die Möglichkeit gegeben werden sollte über das Gesehene, innerlich Erlebte zu sprechen. Hier hat das Kommerzkino eindeutige Defizite: es hat den Anspruch Emotionen jeglicher Art zu wecken, bietet aber fast keine Möglichkeit diese Emotionen zu artikulieren und damit auch zu verarbeiten ( Stichwort: Gewalt im Film)!

Klar war und ist, dass die Einrichtung eines Programmkinos in erster Linie von der Akzeptanz des Publikums abhängt. Um diese zu testen, wurden ab Oktober 2000 in Zusammenarbeit mit dem Kinopark Aalen und dem Kulturamt der Stadt Aalen in den Räumen des Kinos ein Mal pro Woche von der Gruppe vorgeschlagene Filme gezeigt. Die hierbei ausgewählten Filme liefen vorrangig in Programmkinos.

Die MitarbeiterInnen von "Klappe, die 1." übernehmen in Absprache mit der Kinoleitung die Auswahl und die Bewerbung der Filme. Dieses „andere Kino“ ist vom Publikum so gut angenommen worden, dass eine Ausweitung auf vier Spieltage vorgenommen wurde.

Beim Blick in eine unabhängige cineastische Zukunft sind folgende inhaltlichen Vorstellungen denkbar (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

  • Schwerpunkte auf europäischem Kino bis hin zu regionalen Produktionen
  • Autorenfilme
  • Themenreihen
  • Lange Filmnächte
  • Filmbezogene Events gemeinsam feiern, z.B. Oscar- Verleihung
  • Retrospektiven: einer Schauspielerin, einem Schauspieler, einer Regisseurin oder einem Regisseur gewidmet
  • Gegenüberstellungen von Originalen und Neuverfilmungen
  • Dokumentarfilme
  • Zielgruppenorientierte Filme für Kids, Teens, Senioren, Frauen, Behinderte, Migranten, Randgruppen...
  • Filme und Kinderbetreuung
  • Film und Food
  • Kurzfilme
  • Unterrichtsbegleitende Filme
  • Experimentalfilme
  • Festivalgewinner
  • Workshops
  • Gespräche rund um den Film ...


Programmkinos zeichnen sich durch Qualität und Vielfalt ihrer Programme aus. „Andere Filme anders zeigen“ heißt die allen gemeinsame Zielsetzung, die eine kulturpolitisch unverzichtbare Ergänzung und Alternative zum kommerziellen Kino darstellt.

Hierzu ein Zitat von Volker Riech, Ufa AG und Hans-Joachim Flebbe, Cinemaxx Gmbh: Das Multiplex macht Kino fürs Publikum, das Kommunale Kino schafft Publikum fürs Kino!

Und zum gleichen Thema Wim Wenders: Die Frage ist letzten Endes, ob man überhaupt für kommende Generationen einen Begriff von Kinokultur aufrechterhalten will, der multikulturell, spezifisch und differenziert ist. Wenn man ein Kino will, das den Blick in die Welt und in die Geschichte offen hält, braucht man mehr denn je die Kommunalen Kinos.