Tanzfeuerwerk und Tastenzauber - Großer Ballett- und Klavierabend in der Musikschule

Der Herbert-Becker-Saal der Musikschule platzte am Freitag, 30. Juni, fast aus den Nähten – bis zum letzten Stuhl waren die Zuschauerreihen gefüllt und die kleinsten Besucher drängten sich auf dem Boden direkt vor der Bühne. Die Ballettabteilung unter der Regie von Raina Hebel und Elena Wirth, sowie die Klavierklasse von Karin Toth hatten unter dem Motto „Mit Händen und Füßen“ zu einem Tanz und Klavierabend eingeladen.

(© Fotostudio Tanzer)

Der Herbert-Becker-Saal der Musikschule platzte am Freitag, 30. Juni, fast aus den Nähten – bis zum letzten Stuhl waren die Zuschauerreihen gefüllt und die kleinsten Besucher drängten sich auf dem Boden direkt vor der Bühne. Die Ballettabteilung unter der Regie von Raina Hebel und Elena Wirth, sowie die Klavierklasse von Karin Toth hatten unter dem Motto „Mit Händen und Füßen“ zu einem Tanz und Klavierabend eingeladen.

Mit einem zauberhaft getanzten Solo zu einer Variation von Leo Delibes eröffnete Johanna Wittich einen mitreißenden Abend, an dem sich in rascher Folge Tänze und Klavierstücke zu neunzig Minuten anregendem Augen- und Ohrenschmaus aneinander reihten. Sogar die allerkleinsten Ballettneulinge im Alter von drei bis fünf Jahren standen zum ersten Mal im Rampenlicht und eroberten als niedliche Mäuse und Uhren die Herzen der Besucher im Sturm.

Solotänzer, Duos, kleine und größere Ensembles und die Repertoiregruppen aller Altersklassen wirbelten durch das Programm.  Jede Nummer faszinierte durch die ausdrucksvolle Darbietung und den nahezu professionellen Ernst, mit dem sich die Tanzelevinnen- und eleven in ihre Rolle vertieften.

Phantasievoll entwickelte Choreographien setzen Musik stilsicher in Bewegung um, etwa mit volkstümlichem Naturell bei Charaktertänzen wie dem Tiroler Tanz oder den Russischen Tänzen, mit graziler Anmut und fließenden Bewegungen, ganz in türkisblau  getaucht, oder aber in leuchtendem  Rot mit schwungvollem Elan und Feuer bei den Tänzen Modern I und II.

Wiener Walzerseligkeit kam auf bei Johann Strauß´ Annenpolka als kleine tanzende Herren mit Blumensträußchen charmant um mit Schirmchen kokettierende junge Ballettdamen warben. Der Phantasie entsprungenen Lebewesen der Unterwasserwelt hauchten die Tänzerinnen bei dem Stück Blue Canari Leben ein, mit humorvoller solistischer Einlage von Luise Merklin und Melena Tanzer.
Der Focus bei Danse Diabolique in fantastischen Teufelskostümen lag dagegen auf expressiv-ekstatischen Tanzelementen, sehr temperamentvoll umgesetzt besonders  durch die beiden Solisten Nikoleta Bakanou und Elias Krieger. Frechheit und Witz wiederum beherrschten die Ballettnummer Barbariki wie auch die getanzte Posse Hi Jinks, die mit so viel Spaß und Freude auf das Parkett gelegt wurden, dass der Funke sofort auf das Publikum übersprang.

Solistisch brillierten Melena Tanzer bei Tschaikowskys Neapolitanischem Tanz, am Flügel begleitet von Marie Humburger, sowie Johanna Wittich und Jakob Schäffauer als Figuren einer musikalischen Spieldose nach einer Komposition von Lebedev, die Ben Wegel am Klavier zum Klingen brachte. Das Tanzduo Alexandra Ittner und Elena Wirth trat mit einer herausragenden Interpretation von Liber Tango in Erscheinung. Ihre  Darstellung mit einem weißen Seil als verbindendem Element überzeugte durch Expressivität und leidenschaftliche Dramatik.

Frederic Chopins Walzer in h-moll bot ein weiteres Mal die Gelegenheit, eine hinreißende Ballettchoreographie und live gespielte Klaviermusik zu vereinen, diesmal mit Laura Muras an den Tasten.

Klavierbeiträge setzten klangliche Akzente und wirkungsvolle Kontrapunkte zur Bewegung auf der Tanzbühne. Johannes Kürz etwa ließ durch musikalisches Feingefühl bei Chopins Prélude e-moll und A Daytrip von Daniel Hellbach aufhorchen. Ben Wegel versetzte den Saal groovig in Schwingung. Marie Humburger zauberte rauschende Meereswogen mit dem Stück Flood-Time von Eric Thiman aus dem Klavier und thematisch passend I Like to be Beside the Seaside im Duo mit Laura Muras. Mit dem lateinamerikanisch inspirierten, rhythmisch anspruchsvollen Stück Salsa Creek von Michael Schütz begeisterte Laura Muras.

Langanhaltender Beifall belohnte die großartigen Leistungen und das hohe Niveau der Tänzer und Pianisten ebenso wie die Choreographien und die farbenprächtige Ausstattung.

Am Ende verabschiedete Raina Hebel die zum Schuljahresende ausscheidende Repertoiregruppe C, die sie seit 17 Jahren betreut hatte und erinnerte an viele gemeinsame Stunden ernsthafter und konzentrierter Ballettarbeit, fröhlicher Stimmung innerhalb der Truppe oder großartiger Auftritte während all dieser Jahre. Ein herzlicher Dank für seine tatkräftige Unterstützung galt dem Hausmeister der Musikschule, Herrn Beeder. Der unschätzbare, engagierte und kompetente Einsatz von Horst Franke für die Licht- und Tontechnik wurde von Raina Hebel in besonderer Weise gewürdigt.
 
Mit einem großen Dankeschön an Raina Hebel und Elena Wirth verabschiedete Karin Toth, die den Abend sehr gekonnt moderiert hatte, die Besucher.

© Stadt Aalen, 06.07.2017