Bürgerinfo zum Stadtoval beim Hirschbachclub

Auf Einladung des Hirschbachclubs hat Oberbürgermeister Thilo Rentschler am Donnerstag, 16. Juli in der DJK-Gaststätte rund 40 Bürgerinnen und Bürgern anhand von neun Bausteinen den aktuellen Sachstand und das weitere Vorgehen bei der Entwicklung des Stadtovals vorgestellt.

(© Stadt Aalen)

Christoph Rohlik, 1. Vorsitzender des Hirschbachclubs Aalen begrüßte OB Rentschler und bedankte sich, dass dieser wieder der Einladung gefolgt sei. Es sei sehr wichtig, die Bürgerschaft mit zu nehmen bei Themen wie dem Stadtoval generell und insbesondere in Bezug auf die Bebauung entlang der Braunenstraße.

OB Rentschler erklärte, die vielen Hinweise und Fragestellungen aus der ersten Informationsveranstaltung im Mai seien mittlerweile schriftlich aufbereitet und die Ergebnisse würden in der Stadtinfo veröffentlicht. „Das Stadtoval ist ein herausragendes und einmaliges Stadtentwicklungsprojekt im Herzen von Aalen, auf das alle stolz sein können. Wir können hier attraktive Wohnmöglichkeiten mitten in der Stadt schaffen, mit fußläufiger Anbindung an die Innenstadt und den ÖPNV. Wir brauchen dieses Wohnungsangebot aber auch im Rahmen des Wohnungsmangels und unseres Handlungsprogramms Wohnen. Die Entwicklung des Gebiets ist sehr komplex und wir arbeiten an vielen Bausteinen parallel. Das Stadtoval wird nur erfolgreich werden und sich lebendig entwickeln, wenn wir die Beziehungen zu den umgebenden Quartieren im Gesamtzusammenhang betrachten. So langsam aber sicher befinden wir uns auf der Zielgeraden. Gerne kommen wir in einem halben Jahr wieder zu einem weiteren Dialog.“

Auf folgende Themen ging OB Rentschler in seiner Präsentation unter anderem ein:

  • Steg über die Gleise zur oberirdischen Anbindung an die Innenstadt. Im Gemeinderat werden die Machbarkeitsstudien der beiden renommierten Büros „Werner Sobek“ und „schlaich bergermann und partner“ präsentiert. Bei beiden ist ein Aufzug für den barrierefreien Zugang vorgesehen. Das Gremium entscheidet dann über das weitere Vorgehen. Die wichtigste Botschaft ist, dass bei beiden Büros der Steg für unter 3 Millionen Euro möglich wäre.

  • Die Unterführung Düsseldorfer Straße soll für Fahrzeuge gesperrt werden. Um eine attraktive Fuß- und Radwegeverbindung zur Vernetzung der Quartiere zu erhalten, sollen die Zugangsbereiche aufgewertet werden. Außerdem soll der Tunnel durch Farbe, Beleuchtung und einen neuen Bodenbelag freundlicher wirken.

  • Die Vermarktung der Baufelder im Wohnareal wird zeitnah angestrebt. 28 Bewerbungen sind im Rahmen eines offenen Investorenauswahlverfahrens eingegangen. Es gibt für jedes Baufeld zwei bis drei Investoren, die in einer Planungskonkurrenz Nutzungskonzepte entwickeln. Als Basis wurden Gestaltrichtlinien entwickelt, die den Investoren ausgehändigt werden. Am 25. November wird das Auswahlgremium tagen und die besten Konzepte heraussuchen. Die Qualität der Bebauung wird dabei eine wichtige Rolle spielen.

  • Die Bebauung des Stadtovals entlang der Braunenstraße soll zum einen eine harmonische Einbindung der Umgebung und gute Wegebeziehungen in das neue Quartier ermöglichen und zum anderen einen Lärmschutz für die innere Bebauung garantieren. Im Wettbewerbsergebnis 2010 waren zwei lange Baukörper entlang der Braunenstraße vorgesehen. Dies ist im Rahmenplan zugunsten des Lärmschutzes weiterentwickelt worden. Es sind nun vier Baukörper vorgesehen. Zwischengeschaltete Elemente wie Loggien oder Verglasungen sollen Lärmschutz bieten, aber einen transparenten Eindruck machen. Vor- und Rücksprünge der Bebauung sollen auflockernd wirken. Es wird drei Zugänge von der Braunenstraße aus in das Stadtoval geben. Es darf keinesfalls der Eindruck entstehen, dass eine Abschirmung der Bebauung entstehen könnte.


Die Geschosshöhe der Randbebauung auf dem Stadtoval wird unter der Bestandsbebauung liegen. Durch die breite Straße besteht außerdem ein Abstand von 26 Metern zwischen alter und neuer Bebauung.

  • Für die Verlagerung der Loktankstelle gibt es noch keine Lösung. Die Verhandlungen mit der Deutschen Bahn sind mühsam, aber die Stadt wird weiterhin intensive Gespräche führen. Für die Entwicklung des Stadtovals und die Erschließung führt kein Weg an einer Verlagerung vorbei. Es soll geprüft werden, inwiefern eine Überfahrung dieser Gleisbereiche ermöglicht werden könnte.

  • Zwischen dem Gewerbe- und Dienstleistungsbereich entlang der Bahngleise und den Wohnbereichen ist eine “grüne Mitte“ vorgesehen. Dieser Freiraum dient der Naherholung und ist sehr wichtig für die innere Qualität. Der Park soll auch für die Umgebung zugänglich und nutzbar sein. Es wird derzeit geprüft, in welcher Weise das Wasser des Hirschbachs in den Park geleitet werden könnte. Detailvorschläge werden momentan ausgearbeitet.

  • In der „grünen Mitte“ soll eine neue Spielfläche als Ersatz für den Spielplatz an der Hirschbachstraße entstehen. Wenn diese umgesetzt ist, kann der heutige Spielplatz aufgegeben und zur Bebauung freigegeben werden.

Angeregte Diskussion

In der anschließenden Fragerunde und Diskussion standen Oberbürgermeister Thilo Rentschler und die Leiterin des Stadtplanungsamtes, Ingrid Stoll-Haderer Rede und Antwort. Unter anderem wurde von den Bürgerinnen und Bürgern folgendes thematisiert:

  • Sind Erweiterungsflächen für den Kulturbahnhof möglich, um dieses Filetstück bei Bedarf ausweiten zu können? OB Rentschler erklärte, dass die Flächen entlang der Gleise noch als Reserve dienen. Er ist zuversichtlich, dass das mögliche Kulturzentrum auf dem Stadtoval in konzentrischen Kreisen ausstrahlen und die weitere Entwicklung beflügeln könnte. Es gebe eine ganze Reihe Kulturschaffender in Aalen.

  • Straßenführung von der Braunenstraße entlang der Bahngleise verlagern: Laut OB hätte damit der Kulturbahnhof als Herzstück des Quartiers aufgegeben werden müssen. Außerdem wäre der Rückbau der Braunenstraße komplett auf städtisches Konto gegangen. Auch der renommierte Prof. Carl Fingerhuth hat davon abgeraten, die Straße neu zu bauen.

  • Kulturbahnhof mit Außenbewirtschaftung und Konzerten am Abend: Eine Außenbewirtschaftung wird tagsüber im Bereich vor dem Kulturbahnhof sein. In der Abendsonne werde dann der hintere Bereich in Richtung Gleise genutzt. Konzerte würden ebenfalls hier stattfinden.

  • Verkehrliche Erschließung des Stadtovals: Die Zu- und Abfahrt für die Wohnbebauung erfolgt von Norden her, im Süden wird auf dieser Straße eine Wendeplatte geschaffen. Nur während der Bauphase wird temporär die Ausfahrt im Süden möglich sein. Der Bereich Gewerbe / Dienstleistungen wird von Süden erschlossen. Eine Querungshilfe für Fußgänger und Radfahrer wird es nord-östlich des Stadtovals geben.

  • Lärmschutz: Es gibt zwei Lärmquellen, die Bahnlinie und die Straße. Es war immer Ziel, den Wohnbereichen Verhältnisse zu bieten, um tagsüber und nachts angenehmes Wohnen zu ermöglichen. In Richtung Braunenstraße werden versetzte Bauwerke und Zwischenbauten für zusätzlichen Lärmschutz sorgen. Die Immissions-Werte im Quartier werden sich in einem sehr guten Bereich befinden.

  • Neubau der Caritas für Wohnsitzlose. Es wurde Unverständnis dafür gezeigt, das historische Ensemble aus der Gründerzeit abzureißen und neu zu bauen. OB Rentschler erwiderte, dass die Stadt in vielen Gesprächen mit der Caritas versucht habe, das Ensemble zu erhalten und diverse andere Standorte geprüft worden seien. Letztlich habe auch der Brandschutz einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Caritas habe eine Verantwortung für die Obdachlosen und müsse handeln. Das wünschenswerte sei leider nicht immer realisierbar. Die Entscheidung sei nicht leicht gefallen.
© Stadt Aalen, 21.07.2015