Gebrochener Glanz Römische Großbronzen am UNESCO-Welterbe Limes

16. August 2014 - 22. Februar 2015

Eine Ausstellung des Archäologischen Landesmuseums Baden-Württemberg, des LVR-LandesMuseums Bonn und des Museums Het Valkhof, Nijmegen (NL), in Zusammenarbeit mit der Goethe-Universität-Frankfurt a.M. und der Stadt Aalen, gefördert durch die Volkswagen Stiftung.

Gebrochener Glanz - Bronzestatue
Gebrochener Glanz - Bronzestatue (© Limesmuseum Aalen)

Unzählige unbekannte Schätze lagern in den Museumsdepots des Landes und warten auf ihre Entdeckung. Dass deren Erforschung  und Vermittlung eine lohnenswerte Aufgabe der Museumsarbeit ist, belegt nun eindrucksvoll die aktuelle Sonderausstellung im Limesmuseum Aalen. Über vier Jahre hinweg hat ein Forscherteam des Archäologischen Landesmuseums Baden-Württemberg, des LVR-LandesMuseums Bonn und der Goethe-Universität Frankfurt a. M. zusammen mit rund 80 Museen, Denkmalämtern und Forschungsinstituten in Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Frankreich, der Schweiz und Österreich die Reste römischer Bronzestatuen von der Nordsee bis zu den Alpen gesammelt und mit modernsten Untersuchungsmethoden archäologisch und naturwissenschaftlich untersucht. Die Ergebnisse werden nun im Rahmen der Ausstellung der Öffentlichkeit präsentiert. Ermöglicht wurde dieses herausragende Projekt durch die großzügige Förderung der Volkswagen Stiftung im Rahmen der Förderinitiative Forschung an Museen.

Statuen aus Bronze zählen zu den bedeutendsten Schöpfungen der antiken Kunst. Bildnisse der Kaiser und Götter schmückten als Ehren- und Kultstatuen die öffentlichen Plätze und Heiligtümer. Dass dies nicht nur für Italien und die Regionen rund um das Mittelmeer galt, konnte im Rahmen des mehrjährigen Forschungsprojektes bewiesen werden. Dabei wurden aus den Provinzen an Rhein und Donau bzw. entlang des Limes über 5.000 Fragmente meist überlebensgroßer Statuen aus  130 Fundplätzen gesammelt.

Für die Ausstellung wurden rund  750 Objekteaus dem 1.-3. Jahrhundert n. Chr. aus 50 Museen im In- und Ausland  ausgewählt. Zu erkennen ist dabei die hohe künstlerische Qualität und die reiche motivische Ausgestaltung der Bronzen, die nur in hochspezialisierten Bronzewerkstätten gefertigt werden konnten. Deren wohlgehütete Betriebsgeheimnisse konnten für die Ausstellung mit modernen naturwissenschaftlichen Methoden gelüftet werden.

Ein Forschungs- und Ausstellungsprojekt

Das breite Spektrum der Fundorte, von den Militärlagern am Limes über die großen Städte am Rhein bis hin zu den ländlichen Heiligtümern, verdeutlicht zudem, wie sehr die Ausstattung der öffentlichen Räume mit Bronzestatuen zum Alltag der Menschen gehörte.

Die Ausstellung beleuchtet schließlich auch die Zerstörung der Statuen, die vor allem während der Krisen im 3. Jahrhundert n. Chr. als römische Machtsymbole von ihren Sockeln gestoßen und eingeschmolzen wurden. Ein Phänomen, das auch in unserer Gegenwart bei Unruhen, Revolutionen und Staatsstreichen immer wieder zu beobachten ist. Thematisiert wird damit auch die höchst unterschiedliche Funktion und Wirkung der Statuen von Göttern, Kaisern und Menschen als „Bilder der Macht“ auf die jeweiligen Betrachter.

 Die Ausstellung vermittelt auf einer breiten Forschungsgrundlage neue und überraschende Erkenntnisse über das aufwändige Statuenprogramm und die komplexe Bronzeindustrie in den römischen Nordwestprovinzen und zeigt somit dem Besucher das neue Bild einer schmuckvollen Welt an den äußeren Grenzen des Imperium Romanum. ur Ausstellung erscheint im Nünnerich-Asmus Verlag & Media ein umfangreicher Begleitband

 

Sparen mit den Römern!

Bei Vorlage des Eintrittstickets erhalten Sie ermäßigten Eintritt zur Sonderausstellung "Ein Traum von Rom. Römisches Stadtleben in Süddeutschland" vom 25. Oktober bis 12. April 2015 im Landesmuseum Württemberg, Stuttgart.

Weitere Infos www.rom-stuttgart.de

Führung im Limesmuseum „Gebrochener Glanz“ nun auch als Hörerlebnis

Neben Führungen durch die Sonderausstellung „Gebrochener Glanz“ bietet das Limesmuseum nun auch Führungen über Audioguide an. Das Gerät mit Kopfhörer kann  gegen eine geringe Gebühr an der Museumskasse ausgeliehen werden.

Namhafte Wissenschaftler erläutern in verständlicher und kompetenter Weise die ausgestellten Exponate. Sie geben aber auch wertvolle Hintergrundinformationen zu Fundorten, technischen Fragen und Besonderheiten. Die größte Sonderausstellung, die das Limesmuseum in seiner 50jährigen Geschichte noch bis zum 22. Februar 2015 zeigt, ist das Ergebnis  eines mehrjährigen Forschungsprojekts. Die Audioguide-Führung bereitet  das Thema und die Problematik der Großbronzen in seiner Gesamtheit für interessierte Laien verständlich auf.  Thematisiert werden unter anderem die umfangreichen technischen Kenntnisse, die zur  Herstellung der oft überlebensgroßen, reich verzierten Statuen erforderlich waren. Ebenso wird  die gesellschaftliche Bedeutung thematisiert, wenn es darum geht, welche Personen in den  Großbronzen dargestellt wurden und was mit den Statuen im Lauf der Geschichte passierte. So wird der Machtanspruch des Imperiums ebenso erkennbar wie  die Vergänglichkeit seiner Repräsentanten.

Vergoldete Hand einer Monumentalen Götterstatue (© H.-Th. Gerhards, LVR-Museumsverbund)

Kontakt und weitere Informationen:

Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg

Dr. Martin Kemkes

07222/787647

kemkes@rastatt.alm-bw.de

Martin Dietrich M.A.

07222/787623

dietrich@rastatt.alm-bw.de