Große Mehrheit der Ortschaftsräte stimmt für B29a-Trasse
Oberbürgermeister Thilo Rentschler hatte die Ortschaftsräte von Ebnat und Unterkochen zu einer gemeinsamen Sitzung in das Rathaus Unterkochen eingeladen. Dabei wurden die aktuellen Planungen zur Nordumfahrung Ebnat und dem Ausbau der Ebnater Steige in Unterkochen vorgestellt. Die Planungen werden nun überarbeitet und in die Ortschaftsräte und den Gemeinderat eingebracht. Der Aufstellungsbeschluss für die Nordumfahrung Ebnat befindet sich bereits in der Vorberatung.
Oberbürgermeister Rentschler wies auf die über vierzigjährige Vorgeschichte eines Südzubringers zur Autobahn hin und betonte, dass die B29 neben der A7 die wichtigste Verkehrsachse des Ostalbkreises ist. Da sich seit den Kommunalwahlen neue Personen in den Ortschaftsräten befinden, hat er beide Gremien zu dieser gemeinsamen Sitzung eingeladen. „Mit der Zunahme des Verkehrs in den letzten Jahrzehnten ist auch die Notwendigkeit nach einer Lösung für diesen so wichtigen Straßenabschnitt weiter gestiegen. Die Rahmenbedingungen haben sich nochmals gravierend geändert mit der Öffnung des Einhorn-Tunnels in Schwäbisch Gmünd vor einem Jahr und dem Beschluss zum Bau der Ortsumfahrung Mögglingen. Die Benutzung der B29 wird dadurch attraktiver. Als Folge wird der Verkehr weiter zunehmen und sich im Bereich zwischen Aalen und Essingen sowie im Bereich des Albaufstiegs in Unterkochen und in Ebnat weiter aufstauen. Mit Landrat Klaus Pavel, den Abgeordneten und den Bürgermeistern der Nachbarkommunen steht die Region geschlossen hinter dem Ausbau der Strecke und es ist Zeit, dass diese Maßnahmen im Bundesverkehrswegeplan eine bessere Platzierung im vordringlichen Bedarf erhalten. Der Verkehr, der tagtäglich durch Untekochen und Ebnat schleicht, ist auf Dauer nicht zumutbar und eine Entlastung dringend erforderlich.“ Die finanziellen Rahmenbedingungen sind besser denn je, weil durch die geplante Einführung der Maut und das geplante Konjunkturpaket von zehn Milliarden Euro, das Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble für die Jahre 2016 bis 2018 angekündigt hat, mehr Mittel vorhanden sind. „Jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt, die Realisierung anzugehen. Die Stadt Aalen wird ihre Hausaufgaben machen, mit der Nordumfahrung Ebnat sind wir für den Bund in Vorleistung getreten und bereits in das Bebauungsplanverfahren eingestiegen.“ Der Albaufstieg von Unterkochen nach Ebnat über die Ebnater Steige gehört untrennbar mit der Nordumfahrung Ebnat zusammen und muss gemeinsam im Rahmen der B29a realisiert werden.
Anstieg des Verkehrsaufkommens
Verkehrsingenieur Dr. Manfred Brenner stellte die Prognose der Verkehrbelastungen in Ebnat und Unterkochen bis zum Jahr 2030 vor. Auf der Ebnater Steige ist die Zahl der Fahrzeuge pro Tag seit 1993 mit 8.600 Fahrzeugen bis ins Jahr 2013 um 22 Prozent auf 10.500 Fahrzeuge angestiegen. Bis zum Jahr 2030 werden diese unter Berücksichtigung aller Rahmenbedingungen und Infrastrukturmaßnahmen auf 13.300 Fahrzeuge prognostiziert, also um weitere 2.700 Fahrzeuge pro Tag ansteigen und weiter signifikant zunehmen. Dieser Anstieg resultiert aus der gestiegenen Nutzung der B29 als Zubringer zur Autobahn und die erhöhte Attraktivität der Strecke durch die Tunnelöffnung in Schwäbisch Gmünd und die Ortsumfahrung Mögglingen. Verkehrsminister Winfried Hermann hatte kürzlich bereits das erhöhte Verkehrsaufkommen bestätigt.
Dr. Brenner erläuterte die bestehenden Probleme am Fuße der Ebnater Steige in Unterkochen, wo die Verkehrsabwicklung mehr als unbefriedigend ist:
- unzumutbare Lärmbelastung im Wohngebiet Knaupes
- Physische und optische Zerschneidung der Ortsteile
- Beeinträchtigungen des Landschaftsbilds
- fehlende, sichere und attraktive Rad- und Fußwegeverbindungen
- unbefriedigende Verkehrsabwicklung mit Ampeln
Die einzig realistische Lösung der Verkehrs- und Lärm-Probleme kann durch die Verlegung der bisherigen Ebnater Steige in eine parallel verlaufende, tiefer liegende Trasse erfolgen. In der Tallage soll ein Kreisverkehr für die Verteilung der Verkehrsströme sorgen. Die bisherige Aufstiegsstraße wird seitlich bepflanzt, in eine Wohnstraße umgewidmet und dadurch die Anbindung des Wohngebiets sichergestellt. Durch die Absenkung der neuen Trasse und das Anlegen eines Lärmschutzwalls wird eine signifikante Reduzierung der Lärmbelastungen erzielt und die Straße wäre vom Wohngebiet nicht sichtbar. Die Lebensqualität im Wohngebiet „Knaupes“ wird deutlich gesteigert. Außerdem werden die Ortsteile nördlich und südlich des Aufstiegs durch eine Brücke für den Fußgänger- und Radverkehr verbunden.
Bebauungsplan Nordumfahrung Ebnat
Ingrid Stoll-Haderer, Leiterin des Stadtplanungsamtes erklärte, dass der Bebauungsplan zur Nordumfahrung Ebnat sich im Aufstellungsverfahren befinde und in den städtischen Gremien behandelt werde. Der Aufstellungsbeschluss wird voraussichtlich im Frühjahr gefasst. Die Stadt schafft damit die rechtlichen Grundlagen für den Bau der Ortsumfahrung.
Votum der Ortschaftsräte
Die Nordumfahrung Ebnat ist bei allen Ortschaftsräten unumstritten und wird befürwortet. Der Ortschaftsrat Unterkochen sprach sich mit deutlicher Mehrheit dafür aus, die vorgestellte Planung für den Kreisverkehr und den neuen Trassenverlauf der Ebnater Steige jetzt voranzutreiben.