Weihnachtsgrußwort und Jahresrückblick
Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,
es gibt Grund für Optimismus. Der Wirtschaftsmotor läuft, die Beschäftigung ist hoch und die Arbeitslosenzahl niedrig. In Aalen wird gebaut wie lange nicht mehr und die Stadt verändert ihr Gesicht. Aalen wird modern und chic und achtet gewachsene Werte.
Was ist denn passiert im Jahr 2010, dem Jahr, in dem die ehrwürdige Reichstadt ihren $(text:b:650. Geburtstag)$ feiert? Lassen Sie uns mit Waldhausen beginnen. Im Januar wurde mit einem feierlichen Festakt das $(text:b:Bürgerhaus)$ der Bevölkerung übergeben. Der Ortschaftsrat hat nun eine Tagungsräumlichkeit und die evangelische Kirchengemeinde einen würdigen Ort. Es wurde mit dem Bürgerhaus ein multifunktionaler Ort der Begegnung geschaffen. Später im Jahr anlässlich der Reichsstädter Tage wurde das Hochwasserrückhaltebecken „$(text:b:Dürrwiesen)$“ mit einem Investitionsvolumen von über 5 Millionen Euro eingeweiht. Das Rückhaltebecken wird die Stadt künftig vor einem hundertjährigen Hochwasser schützen. Am gleichen Tag konnte auch der sanierte $(text:b:Nördliche Stadtgraben)$ seiner Bestimmung übergeben werden. Parallel zu den Arbeiten im Nördlichen Stadtgraben wurde mit dem Aushub der Baugrube für das Mercatura begonnen. Im Jahr 2010 war dort mit Sicherheit die dynamischste Veränderung in Aalen zu beobachten, nicht zuletzt wegen des in die Höhe schießenden $(text:b:Facharztzentrums II)$ und der in Kürze entstehenden Mehrfamilienhäuser auf dem früheren Eisen-Simon-Gelände.
Richtig in Bewegung gekommen ist inzwischen auch das Gelände der „$(text:b:Alten Gärtnerei)$“. Nach über einem Jahrzehnt weitgehenden Stillstands geht es nun endlich an dieser Stelle in Aalen wieder vorwärts. Das gleiche gilt auch für das schon seit langem in Teilen brachliegende Baustahlgelände. Ende April konnte das Preisgericht das Ergebnis des städtebaulichen Wettbewerbs zum „$(text:b:Aalener Stadtoval)$“ vorstellen. Damit besteht nun ein schlüssiges und umsetzbares Konzept, welches modernes Wohnen und Arbeiten in diesem städtebaulichen Filetstück verwirklichen wird. Gleich in der Nachbarschaft hat Aalen sein Gesicht bereits verändert, der $(text:b:Gaskessel)$ wurde wegen akuter Baufälligkeit abgetragen. Weniger sichtbar, dafür aber um so wichtiger, konnte die Stadt Aalen im Rahmen des vom Bund aufgelegten Konjunkturprogramms II eine stattliche Anzahl von Schulen und städtischen Hallen auf den neuesten energetischen und damit baulichen Stand bringen. Dies ist ein Pfund, mit dem es zu wuchern gilt, werden doch viele Städte in naher Zukunft vor dem Totalverlust von Schulgebäuden aus demografischen und finanziellen Gründen stehen.
Wertvoll für Aalen ist die Förderzusage für das $(text:b:Innovationszentrum)$. In Kooperation mit der Hochschule, der örtlichen Wirtschaft und Gemeinden des Wirtschaftsraums Aalen werden wir dieses Leuchtturmprojekt verwirklichen. Der Baustart ist für 2012 vorgesehen. Unser vor kurzem beratenes Klimaschutzkonzept zeigt Strategien auf, wie sich Aalen bei diesem Megathema positionieren muss. Gleiches gilt für die auf den Weg gebrachte Untersuchung zu unserer demografischen Entwicklung. Der Gemeinderat hat sich hiermit in einer Klausurtagung Ende Juni befasst. Die Zahlen werden auch Grundlage für ein Leitbild sein, in welchem wir definieren werden, wie wir in Aalen künftig miteinander leben wollen. Wir haben das Jahr 2010 also genutzt, strategische Leitlinien für Aalen zu skizzieren und deren Umsetzung auf den Weg zu bringen. Die Klammer für die genannten Projekte bildet unsere Nachhaltig Integrierte Kommunale Entwicklungsstrategie NIKE.
Die Hochschule bleibt eines der Kraftzentren unserer Stadt, der Bau der neuen Augenoptik ist ein weiteres verheißungsvolles Projekt. Ein immer drängenderes Problem stellt mittlerweile die $(text:b:strukturelle Unterfinanzierung der Kommunen)$ dar. Der Gemeinderat hat am 20. Mai weitreichende Maßnahmen insbesondere im investiven Bereich der Stadt Aalen beschlossen. Konsens im Gremium ist es, die Neuverschuldung soweit wie möglich zurückzuführen und künftig sogar wieder Schulden abzubauen, nachdem dies in den Jahren 2006 bis 2008 zum ersten Mal nach Jahrzehnten gelungen war. Diesen Weg müssen wir im Sinne unserer Kinder und Kindeskinder weiter miteinander gehen.
Vor 15 Jahren schon hat die Stadt Aalen eine $(text:b:Partnerschaft)$ mit der türkischen Stadt Antakya in die Wege geleitet. Im Jahr der Sarrazin-Debatte halte ich diese Städtepartnerschaft für wichtiger als je zuvor. Die daraus entstandenen Freundschaften und die Bereitschaft zum ehrlichen Dialog ist ein Vermögenswert, den unsere Stadt vielen anderen voraus hat. Unter dem Vorzeichen der Versöhnung und der Integration konnten wir 2010 zudem die 30-jährige Patenschaft mit der Wischauer Sprachinsel feiern. Bei einer Reise nach Tschechien im Herbst konnte ich eindrücklich erfahren, wie wichtig es ist, nicht in der Vergangenheit zu leben, aber um die Vergangenheit zu wissen. Eine besondere Patenschaft hat die Stadt Aalen im WM Jahr 2010 für den Schwarzen Kontinent übernommen. Mit der Aktion „$(text:b:Aalener helfen Afrika)$“, unter Mithilfe unseres prominenten Stadtpaten Andreas Beck und in Stellvertretung für das Gastgeberland Südafrika, konnten über 35 000 Euro für Hilfsprojekte auf dem Schwarzen Kontinent bereitgestellt werden.
Sportlich hervorgetan hat sich Aalen im zu Ende gehenden Jahr durch den Gewinn der $(text:b:Deutschen Mannschaftsmeisterschaft im Ringen)$. Der KSV knüpft an alte Glanzzeiten an und ist bundesweit wieder zu einem sportlichen Aushängeschild von Aalen geworden. Eine weitere Erfolgsmeldung konnte der $(text:b:VfR Aalen)$ im Mai verkünden, als vorzeitig der Wiederaufstieg in die Dritte Bundesliga gelang. Eine tolle Begegnung sahen 14 000 Zuschauer in der restlos ausverkauften Scholz-Arena im August, als der VfR Aalen im DFB-Pokal gegen Schalke 04 nur knapp 1:2 unterlegen war. Das Spiel wurde als einzige Erstrundbegegnung live im ZDF übertragen.
Ein weiterer Grund zur Freude und die Belohnung für die langjährigen ehrenamtlichen und städtischen Bemühungen zum Thema Nachhaltigkeit war im März die Auszeichnung Aalens zur $(text:b:UNESCO Dekadestadt)$ „Bildung für nachhaltige Entwicklung“. Aalen ist mit Heidelberg erst die zweite Stadt in Baden-Württemberg, die dieses Siegel tragen darf. Und auch auf anderem Feld sind wir Vorreiter, konnte die Verwaltung doch am 21. Oktober dem Gemeinderat den ersten doppischen Haushalt der Region präsentieren. Die Stadtverwaltung macht sich damit fit für ein nachhaltiges und verantwortungsbewusstes Wirtschaften mit Blick auf die kommenden Generationen. Aalen wird somit der schon zu Reichsstadtzeiten gewachsenen Rolle immer wieder von neuem gerecht. Das freut mich ganz besonders im Jahr 2010, in welchem wir das Jubiläum „650 Jahre Reichsstadt Aalen“ begehen konnten. Höhepunkt dieser Jubiläumsreihe war zweifellos der Festakt und die Aufführung der Ratswahlkantaten von J.S. Bach am 4. Dezember in der Aalener Stadtkirche.
2010 hat sich viel getan in der Stadt, 2011 wird nicht weniger spannend werden, wie ich Ihnen in einem $(text:b:kurzen Ausblick)$ zeigen will. Am Ellwanger Torplatz wird ein $(text:b:Hotelneubau)$ entstehen, der die Baulücke zwischen Kreissparkasse und GD Krauss schließt. Für die engere Anbindung von Innenstadt und $(text:b:Mercatura)$, das im Herbst 2011 die Pforten öffnen soll, zeichnet sich nun eine Lösung für den Bau einer Passage zwischen Beinstraße und Nördlichem Stadtgraben ab. Ich halte den Durchgang für wichtig, denn die Erweiterung der Innenstadt nach Norden wird nur gelingen, wenn fußläufig möglichst wenige Barrieren zu überwinden sind. Die größte städtische Investition im Jahr 2011 werden wir in Wasseralfingen beim Anbau der $(text:b:Karl-Keßler-Realschule)$ sehen. Die Entwicklung der Realschule rechtfertigt diese Millioneninvestition in die Zukunft unserer Kinder. Eine gänzlich anders geartete, aber ebenso wichtige Zukunftsinvestition werden wir mit dem Eingehen der Städtepartnerschaft mit der italienischen Stadt $(text:b:Cervia)$ unternehmen. Die Verträge werden wir am 5. Mai 2011 in Aalen und am 4. Juni 2011 in Cervia anlässlich der dort stattfindenden Meereshochzeit unterzeichnen.
Am 3. April wird der $(text:b:Schubart-Literaturpreis)$ an den Schriftsteller Hans Christoph Buch feierlich überreicht. Eine Woche später, am 10. April 2011, laden wir die gesamte Bevölkerung Aalens wieder zu uns ins Rathaus zum „$(text:b:Tag der offenen Tür)$“ ein. Sie können sich ganz ungezwungen im Rathaus umsehen und Fragen stellen, die Ihnen schon lange im Kopf herum gehen. 2011 ist wieder ein großes Jubiläumsjahr in Aalen, wir werden die $(text:b:150 Jahre alte Remsbahn)$ von Bad Cannstatt nach Aalen und Wasseralfingen feiern. Der Höhepunkt wird am 17. Juli mit einem Aktionstag entlang der gesamten Bahnstrecke sein. Im Herbst erwarten wir mit dem „Rendezvous der Besten“ eine Showgala der Spitzenklasse. Aalen ist zum ersten Mal Austragungsort des Bundesfinales des Deutschen Turnerbundes und ich darf Sie schon heute sehr herzlich zu dieser sportlichen Topveranstaltung einladen.
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
in Aalen bewegt sich richtig was. Ich danke allen, die im vergangenen Jahr mitgeholfen haben, unsere Stadt nach vorne zu bringen. In meinen Dank einschließen darf ich insbesondere alle ehrenamtlich Tätigen im Gemeinderat, in den Ortschaftsräten, in den Vereinen und Kirchen, in privaten Initiativen und allen sonstigen Organisationen, die unsere Gemeinschaft und unser Miteinander aktiv gestalten und stärken.
Ich wünsche Ihnen friedvolle und besinnliche Stunden im Kreise Ihrer Familien und Freunde. Nutzen Sie die Weihnachtstage und den Jahreswechsel, um zur Ruhe zu kommen und um Kraft zu schöpfen für die Aufgaben des neuen Jahres. Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes und friedvolles Weihnachtsfest und ein erfolgreiches und glückliches Jahr 2011.
Ihr
Martin Gerlach
© Stadt Aalen, 24.12.2010