Römer und Germanen – zwei Kulturen, die über Jahrhunderte nebeneinander lebten, sich begegneten, bekriegten und beeinflussten. Zwischen Handel, kulturellem Austausch, Allianzen und Auseinandersetzungen lagen Nähe und Distanz oft dicht beieinander.
Noch bis 12. April 2026 zeigt das Limesmuseum Aalen, Zweigmuseum des Archäologischen Landesmuseums Baden-Württemberg, die Große Sonderausstellung „Fremde Nachbarn – Rom und die Germanen“. Sie erzählt von Begegnungen und dem Alltag der Menschen diesseits und jenseits des Limes – von Waffen und Weingefäßen, von römischen Städten und germanischen Dörfern, von Grabbeigaben und Inschriften. Archäologische Funde aus der Ukraine, aus Dänemark und aus Italien, Nord- und Ostdeutschland, Bayern sowie natürlich aus Baden-Württemberg beleuchten die vielfältigen Kulturkontakte zwischen den ungleichen Nachbarn. Das Highlight der Ausstellung sind die 2017 entdeckten, spektakulären Grabfunde aus Kariv in der Westukraine.
In der Reihe „Archäologische Informationen aus Baden-Württemberg“, herausgegeben vom Landesamt für Denkmalpflege, ist nun ein Begleitheft zu der Ausstellung erschienen. Auf 208 reich bebilderten Seiten schildert der Band die vielfältigen und wechselvollen Beziehungen zwischen Römern und Germanen, wie sie sich im archäologischen Fundgut zu erkennen geben. Dabei zeigen sich verschiedene Formen von Anpassung und Integration, wie sie auch heute noch beim Aufeinandertreffen von Menschen unterschiedlicher Kulturen vorkommen. Zugleich wird aber auch deutlich, wie wichtig den Germanen, trotz des großen kulturellen Gefälles, ihre eigene Identität war.
Die Ausstellung und das Buch lassen Geschichten lebendig werden, die uns bis heute etwas über das Zusammenleben von Römern und Germanen erzählen. Denn das Verhältnis zwischen ihnen formte nicht nur das antike Europa – es wirft auch Fragen auf, die bis in unsere Gegenwart reichen: Wie gehen wir mit dem Fremden um? Wie entstehen Vorurteile? Und was können wir aus der Geschichte lernen, um neue Wege des Miteinanders zu finden?
Der Begleitband kann im Limesmuseum Aalen sowie im Buchhandel käuflich erworben werden.
PNr. 770/2025