Bestandsaufnahme zur ärztlichen Versorgung in Aalen

Stadtverwaltung präsentiert Erhebung und Handlungsziele in Ausschusssitzung

Zur Situation der aktuellen Ärzteversorgung in Aalen hat die Stadtverwaltung in der Sitzung des Kultur,- Bildungs- und Finanzausschusses am 15. Januar eine Bestandanalyse vorgelegt. Die Zahlen wurden auf Antrag der SPD-Fraktion im Aalener Gemeinderat erhoben, die einen Bericht zur ärztlichen Grundversorgung in Aalen angeregt hatte.
 
Der Bericht gibt einen Überblick über den Status Quo der ärztlichen Versorgung in der Kernstadt und den Teilorten. Erfreulicherweise kann Aalen laut Kassenärztlicher Vereinigung derzeit noch eine leichte Überversorgungsquote vorweisen. Trotzdem nennt das Papier eine Reihe flankierender Maßnahmen, die auch längerfristig eine gute ärztliche Versorgung garantieren sollen. Medizinische Versorgungszentren in kommunaler Trägerschaft schließt die Stadt jedoch aus. 

Viele niedergelassene Hausärzte finden bei Eintritt in den Ruhestand keine Nachfolger für ihre Praxen und müssen mangels Nachwuchs schließen. Laut Kassenärztlicher Vereinigung sind ein Drittel der Hausärzte bereits 65 Jahre und älter.  Die Auswirkungen dieses bundesweiten Trends auch für die Stadt Aalen zu untersuchen, war ein Auftrag des Gemeinderats. Mehrere Fachämter der Stadt erhoben die vorliegenden Daten in enger Abstimmung mit der Kreisärzteschaft Aalen-Ellwangen, der AOK Ostwürttemberg, dem Landratsamt und im fachlichen Austausch mit dem MEDI-Verbund. Neben den statistischen Zahlen nennt das Papier fünf strategische Ziele und definiert vier Handlungsfelder, die für die Sicherung der ärztlichen Grundversorgung in Aalen entscheidend sind.

Stadt als Partnerin für die Infrastruktur

Ärzte sollen attraktive Rahmenbedingungen für Wohnen, Freizeit und Arbeit am Standort Aalen vorfinden. Die Stadt strebt dabei gemeinsam mit Landkreis und Kreisärzteschaft eine aktive Rolle in der Steuerung an. „Wir wollen frühzeitig und aktiv das Gespräch mit allen Beteiligten suchen“, kündigt OB Rentschler an. In erster Linie will die Stadt niederlassungswillige Ärzte bei der Einrichtung Medizinischer Versorgungszentren bzw. Gemeinschaftspraxen unterstützen, etwa durch die Vernetzung mit Investoren oder anderen Ärzten und bei der Suche nach geeigneten Standorten. „Die Stadt sieht sich in der Rolle der Partnerin für die Infrastruktur“, so Oberbürgermeister Thilo Rentschler. Die Stadt biete ihre Unterstützung an, um nach Kräften für eine optimale ärztliche Versorgung im gesamten Stadtgebiet zu sorgen. Die vorgeschlagenen Maßnahmen seien als ein positives Signal in alle Richtungen zu verstehen, um rechtzeitig die Weichen für eine gute medizinische Infrastruktur zu stellen. „Was wir als Kommune dazu beitragen können, das wollen wir auch weiterhin gemeinsam mit Ärzteschaft, Landkreis und Kassenärztlicher Vereinigung tun“, sagt Rentschler. 

Dialog mit Aalener Ärzteschaft geplant

„Die Expertise der vor Ort praktizierenden Ärzte ist wichtig – sie kennen die Bedarfe vor Ort am besten und müssen bei allen Maßnahmen eng eingebunden sein“, so Rentschler weiter. Bereits im Dezember hat sich die Stadtverwaltung daher pilothaft mit in Wasseralfingen praktizierenden Ärzten ausgetauscht. Dieses Dialogformat soll künftig auch in den anderen Teilorten durchgeführt werden, um die geplanten Maßnahmen vor ihrer Umsetzung mit den lokalen Ärzten abzustimmen und die Ressourcen zielgerichtet einzusetzen. Als Auftakt lädt die Stadtverwaltung deshalb am 18. März 2020 zu einem stadtweiten Ärztedialog ein.

© Stadt Aalen, 28.01.2020