Bezahlbarer Wohnraum für Aalen

Aalen wächst – die Zahl der Erwerbstätigen ist in den letzten vier Jahren um acht Prozent gestiegen und es werden bald über 70.000 Menschen in Aalen leben. Die Wohnungsnachfrage ist groß und die Mieten sind in den letzten Jahren gestiegen. Die Stadt Aalen hat daher gemeinsam mit der Wohnungsbau Aalen GmbH ein großes Maßnahmenpaket geschnürt, um bezahlbaren Wohnraum in allen Preislagen im Stadtgebiet zu schaffen. Außerdem ruft die Stadt die Bevölkerung zur Bereitstellung von Wohnraum auf.

Projekt Langäcker, Unterkochen (© )

Oberbürgermeister Thilo Rentschler erklärte, dass die Stadt Aalen bereits 2014 das Handlungsprogramm Wohnen beschlossen habe, um jährlich 220 bis 240 neue Wohneinheiten zu schaffen. „Wir haben nun mit dem Aalener Modell ein Programm ausgearbeitet mit Anreizsystemen und Förderungen, die zu einer Entlastung auf dem Wohnungsmarkt beitragen werden. Bürger, die auf dem Wohnungsmarkt keinen angemessenen Wohnraum finden, sollen davon profitieren. Auch der gemeinsame Wohnungsaufruf mit den Ortsvorstehern soll dazu beitragen. Wir hoffen, dadurch leerstehenden Wohnraum im gesamten Stadtgebiet aktivieren zu können und die Wohnungssuche zu erleichtern. Die Wohnungsbau Aalen ist ein kompetenter Partner an der Seite der Stadt und hilft, die Maßnahmen auf den Weg zu bringen. Jede Wohnung, die in der Stadt gebaut wird bzw. nicht mehr leer steht, hilft.“ Ortsvorsteherin Andrea Hatam bestätigte, dass auch in Wasseralfingen Wohnraum knapp sei und sie häufig um Unterstützung gebeten werde. „Auf der anderen Seite stehen sehr viele Wohnungen leer.“ Waldhausens Ortsvorsteher Patrizius Gentner hält Innenentwicklung für ganz wichtig.
„In Waldhausen gibt es viele ehemals landwirtschaftlich genutzte Gebäude, die für eine mögliche Wohnraumnutzung in Frage kommen würden.“

Wohnraum für alle generieren

OB Rentschler stellte die vier Hebel vor, mit denen dringend benötigter Wohnraum geschaffen werden soll.

  1. Erwerb von Belegungsrechten
    Die Vermietung von Wohnraum an Haushalte mit „mittlerem Einkommen“ wird im Rahmen des „Aalener Modells“ finanziell gefördert. Diese Personengruppen fallen aus den klassischen Förderprogrammen für wohngeldberechtigte Personen heraus. Die Mieter erhalten je nach Einkommenshöhe einen gestaffelten Mietzuschuss, maximal bis zu 30 Prozent.
     
  2. Wohnungen für Wohngeldempfänger und Flüchtlinge
    Die Stadt mietet leer stehende Wohnungen auf Basis des Mietspiegels an. Diese werden an Wohngeldempfänger oder Flüchtlinge zu günstigeren Konditionen weitervermietet. Auf diese Weise bekommen Vermieter mit der Stadt einen sicheren und verlässlichen Partner. (siehe Wohnraumaufruf unter Downloads)
     
  3. Bau von Sozialmietwohnungen
    Bauherren und Investoren wird eine direkte Bezuschussung in Höhe von 180 Euro pro Quadratmeter für den Bau von Sozialmietwohnungen angeboten, wenn diese für 15 Jahre zweckgebunden vermietet werden. Die Förderung entspricht z.B. 13.500 Euro bei einer 75 Quadratmeter-Wohnung.
     
  4. Inzahlungnahme Ihrer Immobilie
    Bei der Wohnungsbau Aalen ist dieses Angebot bereits seit längerem ein Erfolgsmodell. Wird die eigene Immobilie nicht mehr in dem bestehenden Umfang benötigt, kann bei der Wohnungsbau eine kleinere, barrierefreie Wohnung erworben werden. Dabei wird geprüft, ob die Bestandsimmobilie in Zahlung genommen werden kann.

100 Millionen-Euro-Programm

Geschäftsführer Robert Ihl berichtete vom großen Investitionsprogramm der Wohnungsbau Aalen GmbH. „Wir haben mit 640 Wohnungssuchenden eine übervolle Nachfragekartei, 50 Prozent davon mit Wohnberechtigungsschein. Deshalb haben wir gerne mit der Stadt die Wohnungsbauoffensive gestartet, um Wohnraum für alle zu schaffen. Mit dem 100 Millionen Euro schweren Bauprogramm werden in den nächsten fünf bis acht Jahren über 450 Wohnungen entstehen, darunter 120 Sozialmietwohnungen. 253 Wohnungen befinden sich bereits im Bau oder beginnen in Kürze. Es sind also bereits 55 Prozent des Programms in der Umsetzung.“ Bei Neubauprojekten wird die Faustformel „50 + 25 + 25“ angewendet: zur Refinanzierung sollen 50 Prozent der Wohneinheiten verkauft werden, 25 Prozent bleiben im eigenen Bestand für mittleres Preisniveau und 25 Prozent werden Sozialmietwohnungen.

Die Stadträte Peter Peschel und Hermann Schludi sind stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Wohnungsbau und haben an der Entwicklung des Aalener Modells mitgearbeitet. Peter Peschel erklärte, dass frühzeitig eine Arbeitsgruppe gegründet worden sei, um günstige, nachvollziehbare Lösungen zu erarbeiten, damit Familien einfacher angemessenen Wohnraum finden können. Hermann Schludi ergänzte, dass das Land und der Bund den sozialen Wohnungsbau weiterhin finanziell unterstützen müssten. Außerdem müssten die Bauvorschriften gelockert werden, welche bisher die Verfahren zu sehr bremsen und die Kosten in die Höhe treiben würden.

Innenentwicklung

Erster Bürgermeister Wolfgang Steidle betonte, dass Aalen einen Schwerpunkt auf die Innenentwicklung setzt, um den zukünftigen Flächenbedarf zu großen Teilen auch durch die Nutzung von innerörtlichen, bereits erschlossenen Flächen zu decken. Instrumente der Innenentwicklung seien unter anderem die Nachverdichtung durch Aktivierung von Baulücken, die Umnutzung von ehemals landwirtschaftlichen Gebäuden oder die Konversion von innerstädtischen Brachflächen zu neuem Bauland. All dies werde im ganzheitlichen Programm der Stadt Aalen ausgeschöpft.

Es wurde ein Förderprogramm über 300.000 Euro eingerichtet, mit dem private Baumaßnahmen der Innenentwicklung bezuschusst werden. Gespeist wird der Fonds durch eine Zulage auf Grundstücksverkäufe im Außenbereich.

Informationen

Die Broschüre kann kostenlos bei der Wohnungsbau Aalen und im Rathaus Aalen sowie bei den Geschäftsstellen und Rathäusern der Stadtbezirke abgeholt werden. Umfangreiche Informationen sowie die Broschüre im PDF-Format stehen auch auf www.aalen.de bereit.

© Stadt Aalen, 19.05.2017