Anfang Februar trafen sich die Mitglieder der AG Bauen des Beirats für Menschen mit Behinderung (BmB) zu einem Baustellenrundgang im neuen Hirschbachbad. Oberbürgermeister Frederick Brütting und Stadtwerke-Geschäftsführer Michael Schäfer hatten eingeladen, um gemeinsam die bereits umgesetzten Maßnahmen zur Barrierefreiheit vorzustellen. „Wir wollen ein Bad für Alle “, sagte Oberbürgermeister Frederick Brütting bei der Begrüßung. Von Anfang an sei die Inklusion bei der Planung des neuen Hirschbachbads ein zentrales Anliegen gewesen. So habe sich der Beirat seit 2020 rund zehn Mal in unterschiedlichen Formaten mit dem barrierefreien Ausbau des Bades beschäftigt.
„Für eine optimale Umsetzung der Barrierefreiheit sind Anregungen aus der Praxis sehr wichtig. So können wir die besten Voraussetzungen für alle Badegäste schaffen“, sagte Erster Bürgermeister Wolfgang Steidle und dankte den Mitgliedern des BmB für die engagierte Mitwirkung.
Beim anschließenden Rundgang mit Ernst Ulrich Tillmanns vom ausführenden Büro 4a Architekten Stuttgart und Projektleiterin Christine Wede von den Stadtwerken wurden die bisher vom BmB angeregten Maßnahmen zur Barrierefreiheit vorgestellt.
So wurden sowohl im Erdgeschoss als auch im Sauna-bereich im Obergeschoss barrierefreie WCs und Duschräume eingebaut. Ein Blindenleitsystem führt von der Bushaltestelle vor dem Hirschbachbad über den Eingangs- und Umkleide-mit Sanitärbereich bis in die Badehalle. Es gibt unterfahrbare Spinde und eine größere Umkleidekabine für Rollstuhlfahrende.
Direkt vor dem Haupteingang befindet sich eine barrierefrei ausgebaute Bushaltestelle mit Kasseler Sonderbord, so dass der Ein- und Ausstieg problemlos bewältigt werden kann. Für die Anreise mit dem PKW werden fünf Behindertenparkplätze ausgewiesen, davon einer mit Überlänge, so dass auch Transporter gut geparkt werden können.
Im Mai will sich der Beirat zur Kontrastierung der Leitsysteme und Piktogramme für die Besucherlenkung im Bad austauschen, deutliche Kontraste sind für die Orientierung bei Seheinschränkung von großer Bedeutung. Das Ergebnis soll dann bei der Beschriftung und Farbgestaltung im Bad berücksichtig werden.
Besucherinnen und Besucher betreten das Bad zukünftig durch zwei Automatiktüren, erläutert Tillmanns. Dabei werde bei der Einstellung auch auf Rollstuhlfahrer oder Gehbehinderte Rücksicht genommen. Rechter Hand befinde sich dann der Kassenbereich, dem Eingang gegenüber könne man durch eine große Glasfront direkt in die Schwimmhalle blicken. Die bodentiefe Verglasung sorge gleichzeitig für ausreichende Belichtung des Eingangsbereichs. Eine mögliche Blendung – wichtig für Seheingeschränkte - schließt Tillmanns aus, im Bedarfsfall wäre eine Beklebung für mehr Kontrast aber vorstellbar.
Durch ein Drehkreuz gelangen die Besucher dann linker Hand mittels eines Transponders in den Badebereich. Bei Bedarf kann der Zutritt auch über eine danebenliegende Tür erfolgen. Das ist nicht nur für Rollstuhlfahrer, sondern auch für Kinderwagen oder bei Nutzung eines Rollators wichtig. Der Beirat regte an, dass zwischen dem Behinderten-WC im Badbereich und dem im Foyer vorgesehenen WC ein Sichtschutz anzubringen. Wede und Tillmanns sichern eine Prüfung zu.
Die Arbeiten in der Schwimmhalle sind schon weit fortgeschritten, erläutern Tillmanns und Wede. Die Decken sind nahezu fertig eingebaut, sie sorgen für eine angenehme Akustik in der Halle. Bevor die Fliesenarbeiten an den Becken beginnen, erfolgt vorher eine Probebefüllung. Am Kurs – und Lehrschwimmbecken wird durch den mobilen Hubboden eine beidseitige Treppe realisiert, deren Geländer den selbstbestimmten Einstieg für Gehbehinderte unterstützt.
Zudem steht in der Badehalle ein mobiler Lifter zur Verfügung, um ins Becken zu gelangen. Der Beirat regt zusätzlich an, schwimmfähige Rollstühle zu beschaffen, die einen Transport über die Treppen ins Becken ermöglichen.
Vom Sportbecken mit 25 Metern Länge und mit zehn Bahnen ist ein direkter Treppenzugang zu den Umkleiden und Sanitäranlagen im ersten Obergeschoss vorgesehen. Der Saunabereich im ersten Obergeschoss mit Dampf-, Panorama- und finnischer Sauna ist nahezu fertiggestellt. Auch dort wurden behindertengerechte WCs und Duschen berücksichtigt.
Den Abschluss des Rundgangs machte eine Besichtigung der Außenbecken. Auch dieser Zugang und der Kassenbereich werden für die Bedürfnisse von Menschen mit Handicap angepasst. Die Wege zu den Außenbecken werden auf eine lichte Breite von 1,80 Meter ausgebaut, so dass ausreichend Platz für Begegnungsverkehr, auch mit Rollstuhl oder Kinderwagen, bleibt.
Im Frühjahr sind Baustellenrundgänge für die Öffentlichkeit vorgesehen. Die Termine werden rechtzeitig bekanntgegeben.