Ein anderer Blick auf den Umgang mit alter Bausubstanz

Vortrag und Diskussion mit Prof. Dr. Werner Sobek im Rathaus am 8. Oktober, um 19.30 Uhr zur geplanten Sanierung des Aalener Rathauses

Prof. Dr. Werner Sobek
Prof. Dr. Werner Sobek (© A.T. Schaefer Stuttgart)

Werner Sobek ist nach Arno Lederer der zweite Architekt, der sich in einem Vortrag mit den besonderen Qualitäten und Vorzügen der Architektur der 1970er Jahre auseinander setzen wird. Er kommt am Dienstag, 8. Oktober, 19.30 Uhr ins Aalener Rathaus.
Im Zuge der Überlegungen zur Sanierung des Rathausgebäudes lädt die Stadt Aalen zu einer Vortragsreihe mit namhaften Architekten ins Rathaus ein. Prof. Dr. Werner Sobek wirf in seinem Vortrag „einen anderen Blick auf den Umgang mit alter Bausubstanz“.

Im Anschluss diskutieren mit ihm und dem Publikum die Landeskonservatorin Prof. Dr. Ulrike Plate und Prof. Dr. Gerhard Schneider, Rektor der Hochschule Aalen. 

Als gebürtiger Aalener kann Prof. Werner Sobek neben seiner fachlichen Expertise auch aus eigenem Erleben Impulse zum Umgang mit dem sanierungsbedürftigen Rathausgebäude geben. Er sagt:
„Zwischen den immer noch bestehenden Forderungen nach einem Abriss und dem allzu einfachen Einpacken in ein Wärmedämmverbundsystem gibt es aber ein ganzes Spektrum von Fragen und Lösungen, das es zu erörtern gilt. Schließlich steht das Aalener Rathaus wie tausende andere Gebäude aus seiner Zeit vor Fragen, die es prinzipiell zu diskutieren und zu lösen gilt. Fragen, die weit über das „es sich finanziell leisten können“ hinausgehen.“

1975  wurde nach zweijähriger Bauzeit das neue Rathaus mit den ersten Reichsstädter Tagen eröffnet. Gebäude und Stadtfest waren Ausdruck des neuen Stadt-bewusstseins, das sich nach Umsetzung der Kommunalreform stetig entwickelte. Dem 23 Millionen Mark teuren Bauwerk war eine mehrere Jahre anhaltende Debatte im Ge-meinderat und ein Wettbewerbsverfahren vorausgegangen. 1968 erhielt der Reutlinger Architekt Helmut Schaber den Zuschlag. „Ein Baukörper, der sinnfällig den Charakter eines Rathauses dieser Größenordnung trägt und dem Maßstab der Altstadt… gerecht wird“,  urteilte das Preisgericht. Und der Zeitgeist stellte voller Stolz fest, dass sich der Baukörper sorgsam in die Stadtsilhouette einfüge. 

Nach Jahren in denen das Rathausgebäude so manches Mal als „Bausünde“ geschmäht wurde, hat sich der Geschmack erneut gewandelt und zunehmend werden die Vorzü-ge und die herbe Schönheit der Brutalismus-Architektur der 70er Jahre entdeckt.
Im Zuge der anstehenden Sanierung des in die Jahre gekommenen Rathausgebäudes sind die Vorzüge des Sichtbetonbaus wie das attraktive Foyer und eine flexible Raumaufteilung sind mit den Bedürfnissen einer modernen, digitalisierten und gewachsenen Verwal-tung in Einklang zu bringen. Wie umzugehen ist mit der „alten“ Gebäudesubstanz wird eine der wichtigen Entscheidungen des neuen Gemeinderats sein. 
Über die Zukunft ihres Rathauses soll auch die Aalener Bürgerschaft mitdiskutieren können. Deshalb lädt die Stadt Aalen zu Vorträgen und anschließender Diskussion in das „Rathaus aus Beton“ ein. 

Der Eintritt ist kostenfrei, die Bewirtung übernimmt Fröhlich Fein Genießen. 

© Stadt Aalen, 19.09.2019