Anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen lädt die Stadt Aalen am Samstag, 22. November von 15 bis 17 Uhr zu einer Veranstaltung im Foyer des Aalener Rathauses ein. Unter dem Motto „Und das soll Liebe sein?“ steht an diesem Nachmittag das Thema psychische Gewalt in Beziehungen im Mittelpunkt – ein Thema, das oft im Verborgenen bleibt.
Medienberichten zufolge hat die Zahl der polizeilich registrierten Betroffenen häuslicher Gewalt in Deutschland im Jahr 2024 einen neuen Höchststand erreicht. Insgesamt wurden 265.942 Menschen als Betroffene erfasst – ein Anstieg um 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das bedeutet, dass in Deutschland alle zwei Minuten ein Mensch Gewalt im sozialen Nahraum erlebt. Besonders betroffen sind Frauen. Sehr häufig geht die Gewalt von (Ex-)Partnern aus. Fälle psychischer Gewalt sind in den Statistiken jedoch gar nicht enthalten.
Psychische Gewalt kann viele Gesichter haben – sie äußert sich in unterschiedlichen Verhaltensweisen und Strategien, die das Ziel verfolgen, die andere Person zu schwächen, zu verunsichern und dauerhaft Kontrolle auszuüben. Oft geschieht dies so subtil, dass Betroffene das Erlebte erst spät als psychische Gewalt erkennen – das soziale Umfeld oft gar nicht. Die Folgen sind tiefgreifend: Das Selbstbild und das Vertrauen in sich und andere geraten ins Wanken. Psychische Gewalt betrifft Menschen unabhängig von Alter, Herkunft oder Bildung.
Eine szenische Darstellung der Spiel- und Theaterwerkstatt Ostalb e. V. (STOA) beleuchtet an diesem Nachmittag verschiedene Formen und Dynamiken psychischer Gewalt. Inspiriert vom Buch „Und das soll Liebe sein“ von Rosalind Penfold werden Szenen gezeigt, die verdeutlichen, wie schleichend und zerstörerisch psychische Gewalt wirken kann. Penfold lebte zehn Jahre in einer toxischen Beziehung. Ihre Zeichnungen und Tagebucheinträge dienten ihr als Ausdrucksform, wenn Worte fehlten.
Im Anschluss an das Theaterstück findet ein Podiumsgespräch mit Fachleuten aus Psychologie, Sozialarbeit und Betroffenenschutz statt. Gemeinsam soll darüber gesprochen werden, wie psychische Gewalt erkannt, benannt und wirksam begegnet werden kann.
Die Veranstaltung möchte sensibilisieren, informieren und Mut machen – Grenzen zu erkennen, Hilfe zu suchen oder zu geben. Denn Liebe sollte niemals verletzen.
Anschließend besteht die Möglichkeit zum gegenseitigen Austausch.
Samstag, 22. November, 15 bis 17 Uhr, Foyer des Rathauses Aalen.
Die Veranstaltung ist kostenfrei.
PNR. 657/2025