Rund 40 interessierte Bürgerinnen und Bürger kamen zur Veranstaltung „Und was sagt Ihr dazu?“ in den Martinsraum im Pelzwasen in Aalen. Eine Gesprächsrunde mit hochkarätigen Expertinnen und Experten bot Einblicke in zentrale Themen der aktuellen Quartiersentwicklung – von Finanzierung über Inklusion bis hin zu Klimaschutz und gemeinschaftlichen Organisationsformen.
Den Auftakt machte Andrea Gehringer-Stock, Expertin im Fundraising. Sie fasst die Grundidee ihres Fachs prägnant zusammen: „Fundraising ist, wenn Ideen auf die Menschen treffen, die sie möglich machen.“ In ihrem Beitrag zeigte sie die Vielzahl an Finanzierungsmöglichkeiten für lokale Projekte – vom symbolischen Verkauf einzelner Bausteine bis hin zu Sponsoring-Kooperationen. Sie betonte, wie wichtig es sei, Menschen emotional mitzunehmen und gleichzeitig transparent und professionell zu arbeiten.
Anschließend sprach Michael Müller, Sachverständiger für barrierefreies Planen und Bauen. Er schilderte anhand vieler Beispiele, wie Inklusion bereits in der Gebäudeplanung beginnt. Platzverhältnisse auf Fluren, die Akustik durch geeignete Deckenplatten oder die Anpassung von Proportionen an Kinder – all dies seien Faktoren, die Zugewandtheit im Raum ausdrücken können. Zudem hob er hervor, dass Quartierszentren zugleich Anlaufstellen für ambulante Dienste sein sollten. Auch die Frage der Innenraumgestaltung – etwa die Wahl der Bodenfarbe – spiele eine entscheidende Rolle für Orientierung und Barrierearmut.
Die städtische Beraterin für klimaneutrales Bauen, Lisa Zulley, stellte das Gebäude als „Schlüssel zum Klimaschutz“ in den Mittelpunkt. Quartiere müssten ganzheitlich und groß gedacht werden, um nachhaltige Effekte zu erzielen. Sie informierte über vielfältige Förderprogramme und betonte, dass Energieeffizienz und Klimaschutz nicht nur technische Fragen seien, sondern die Lebensqualität der Menschen im Quartier unmittelbar beeinflussen.
Dr. Annika Reifschneider, Fachfrau für Genossenschaftswesen, erläuterte außerdem die Grundlagen einer Genossenschaft: ihre Gründung, die Funktionsweise und die Vor- und Nachteile. Genossenschaften böten stabile, gemeinschaftliche Strukturen, erforderten aber auch ein hohes Maß an Engagement und Mitwirkung der Mitglieder.
Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll, wie vielfältig die Perspektiven auf einen modernen Quartierstreffpunkt sein können. Die Besucherinnen und Besucher nutzten die Gelegenheit, Fragen zu stellen und sich aktiv in den Austausch einzubringen – immerhin soll die Konzeption des neuen Quartiertreffpunkts im Pelzwasen bald in die nächste Phase gehen. Ein erster Konzeptentwurf wird im Frühjahr dem Gemeinderat vorgestellt.
PNr. 771/2025