Die Stadt Aalen erhielt am 26. September 2022 für die Entwicklung des Quartiers Stadtoval den Flächenrecyclingpreis Baden-Württemberg. Die Jury lobte unter anderem „Durch die Planung und Realisierung des Stadtovals zu einem integrierten Stadtquartier wurde nicht nur der Standort selbst, sondern auch die unmittelbare Umgebung demografisch, ökologisch und ökonomisch gestärkt.“ Staatssekretärin Andrea Lindlohr unterstreicht: „Es ist ein lebendiges durchmischtes Quartier mit Wohnen, Arbeit, Kultur und Freizeit entstanden.“
Bei der feierlichen Preisverleihung in Stuttgart nahm Erster Bürgermeister Wolfgang Steidle den Preis entgegen.
„Wir sind stolz, den Preis mit nach Aalen nehmen zu können, das motiviert weiter an der Innenentwicklung unserer Stadt zu arbeiten. Ich bedanke mich bei den Kolleginnen und Kollegen der Stadtverwaltung für die sehr gute Umsetzung dieses Projektes“, freut sich Oberbürgermeister Frederick Brütting. „Wir haben ein beispielhaftes Quartier, in einer Reihe mit Stuttgart, Freiburg und Tübingen, das einen integrierten und verknüpfenden Baustein im Stadtgefüge darstellt, auf einer Fläche, die vorher eine Barriere in der Stadt war. Mein Dank geht auch an alle am Projekt Beteiligten.“, erläutert Erster Bürgermeister Wolfgang Steidle in seiner Dankesrede.
Das Gelände des heutigen Stadtovals wurde ab ca. 1860 baulich genutzt, mit der Industrialisierung der Ansiedlung der Eisenbahn kam der Aufschwung Aalens. Bis 1955 wurde auf dem Areal eine Reparaturwerkstätte für Lokomotiven betrieben. Bereits hier begann der erste Wandel hin zum Gewerbestandort, der bis 2002 von der Baustahlgewebe GmbH genutzt wurde. Seit 2003 beschäftigte sich die Stadt Aalen intensiv mit dem Quartier und möglichen Folgenutzungen. Im Jahr 2010 wurde ein städtebaulicher Wettbewerb ausgelobt, um geeignete Nachnutzungen zu finden. Der erste Preis ging an das Büro Wick + Partner mit Lohrberg - stadtlandschaftsarchitektur aus Stuttgart. Das Stadtoval wurde nach diesem Konzept, dass von der Jury als Alleinstellungsmerkmal hervorgehoben wurde umgesetzt. „Eine konsequente und gradlinige Entwicklung dieses historisch vielfältig genutzten Areals zeichnet dieses Projekt aus.“, urteilt die Jury des Flächenrecyclingpreis.
Zwischen den Jahren 2014 und 2017 wurden die nicht erhaltenswerten Gebäude abgebrochen, die Flächen entsiegelt und die Altlasten entsorgt, insbesondere die industrielle Vornutzung und die Fliegerbombenangriffe des Zweiten Weltkriegs erforderten hier hohe Aufwendungen. In den Jahren 2017 bis 2021 wurden die Baufelder von unterschiedlichen Investoren bebaut. Parallel wurde der Kulturbahnhof (ehemaliges Bahnverwaltungsgebäude), der nach einem Brand im Jahr 2014 in Teilen zerstört wurde, saniert und zum modernen Kulturzentrum der Stadt mit Theater, Kino am Kocher und Musikschule ausgebaut. Herzstück des Quartiers wird die Grüne Mitte, die sich zwischen Kulturbahnhof und Wohnbebauung über das gesamte Quartier erstreckt. Bedeutender Bestandteil des Konzeptes ist der Steg über die Bahngleise, der inzwischen eingehoben ist. Auch hier legte die Jury des Flächenrecyclingpreises einen Fokus der Bewertung: „Die räumliche Verknüpfung der Innenstadt durch den neu geschaffenen Fußgängersteg und durch die Neugestaltungen der Unterführungen haben so die alten Stadtbarrieren aufgebrochen und das Zusammenwachsen von Alt und Neu befördert.“.
Von der Industriebrache zum lebendigen Stadtquartier war es ein langer Weg, dies honorierte Staatssekretärin Andrea Lindlohr bei der Preisverleihung: „Der lange Atem, den die Stadt hier bewiesen hat, ist hervorzuheben und sehr hoch zu bewerten.“.
Der Flächenrecyclingpreis wird alle drei Jahre vom Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen Baden-Württemberg, dem Altlastenforum Baden-Württemberg e.V., vom Städtetag Baden-Württemberg, vom Gemeindetag Baden-Württemberg, vom Landkreistag Baden-Württemberg, dem Sparkassenverband Baden-Württemberg sowie der Architektenkammer Baden-Württemberg ausgelobt. 2022 wurde der Preis zum siebten Mal vergeben. Mit der Vergabe sollen Impulse und Anreize gegen den Flächenverbrauch gesetzt und der beispielhafte Umgang mit bereits genutzten Flächen aufgezeigt werden.