Gewalt gegen Frauen: Fachforum stellt Forderungen auf

Seit Einführung des Platzverweisverfahrens im Bereich häusliche Gewalt im Jahr 2000 berät jährlich zu aktuellen Themen das Fachforum „Runder Tisch Häusliche Gewalt“ im Ostalbkreis. Polizei, Staatsanwaltschaft, Frauenhaus, Beratungsstellen und die Ordnungsämter und Frauenbeauftragten der Großen Kreisstädte im Ostalbkreis treffen sich, um sich ein Bild über die Situation im Kreis zu machen. In über 1500 Fällen wurde seither die Beratungsleistung des Landkreises in Anspruch genommen. Zudem kamen jährlich durchschnittlich 70 Frauen und Kinder kamen im kreisweiten Frauenhaus oder in den dezentralen Schutzwohnungen im Ostalbkreis unter.

Neben den Fallzahlenabgleich der verschiedenen Institutionen nahm auch gerade auf dem Hintergrund der LEA in Ellwangen insbesondere das Thema sexuelle Gewalt gegen Frauen und Gewaltakte gegen weibliche Flüchtlinge einen breiten Raum ein. Die Vorsitzende des Fördervereins der Frauen- und Kinderschutzeinrichtungen im Ostalbkreis, Vera Kohlmeyer-Kaiser ging in ihrem Impulsvortrag auf die Situation  von nicht bleibeberechtigten Migranten, aber auch auf die von Gewalt durchzogene Geschichte weiblicher Flüchtlinge ein.

In der Runde herausgearbeitet wurde die Forderung nach einem niedrig schwelligen eigenen Straftatbestand, der sexuelle Belästigungen und Übergriffe auch unterhalb der Schwelle zur Nötigung gesetzlich sanktioniert und es Polizei und Justiz ermöglicht, entsprechende Strafen zu verhängen und auch durchzusetzen. “Mit der Unterzeichnung der Europaratskonvention zur Verhütung von Gewalt an Frauen im Jahr 2011 haben wir eigentlich bereits eine Grundlage, so diese endlich ratifiziert würde“, sagte Kohlmeyer-Kaiser.

 

Weiterhin müsse Migration endlich über ein  Einwanderungsgesetz geregelt werden, kam aus der Runde, und es wurde der Wunsch nach besseren kreisweiten Vernetzungsstrukturen im Ostalbkreis für die Themen Migration und Integration ausgesprochen. „Der Ostalbkreis hat ein vorbildliches und gut funktionierendes Netzwerk zu häuslicher Gewalt geschaffen – das Thema ist hervorragend  in die Präventions- und  Beratungslandschaft der verschiedenen Institutionen eingebettet“, sagte die Uta-Maria Steybe die die Sitzung leitete. Ähnliches könne man sich durchaus auch für andere Bereiche vorstellen.

Speziell für Ellwangen wurde darauf verwiesen, dass innerhalb der LEA dringend eine Möglichkeit gefunden werden müsse, um Frauen und Kinder in Fällen häuslicher Gewalt eine sichere Aufenthaltmöglichkeit auch innerhalb der LEA zu ermöglichen. Abschließend wurde der Wunsch laut nach mehr  Ruhe und Besonnenheit in den Diskussionen statt verbaler  oder realer Aufrüstung im Sinne von Pfefferspray und Elektroschocker – Gewalt  gegen Frauen findet immer noch primär im privaten Umfeld der Betroffenen statt und nicht auf Bahnhofsvorplätzen .

Informationen:

Frauenbeauftragte der Stadt Aalen:

Uta Steybe

Telefon: 07361 52-1202

E-Mail: chancengleichheit@aalen.de

© Stadt Aalen, 27.01.2016