Die Veranstaltung „In Aalen Heimat finden – Geschichte(n) seit 1945“ warf Ende Februar einen tiefen Blick auf die Geschichte der Migration und Integration in Aalen und beleuchtete die Bedeutung von Heimat aus verschiedenen Perspektiven.
Oberbürgermeister Frederick Brütting eröffnete die Veranstaltung im KUBAA und betonte, dass Heimat und auch das „Heimat finden“ für jeden Menschen etwas anderes bedeute: „Diese Veranstaltung soll auch Mut machen sich weiter einzusetzen für eine offene und vielfältige Gesellschaft“, so der OB.
Anschließend gab Stadtarchivar Dr. Georg Feuerbach einen historischen Überblick über Aalens Zuwanderungsgeschichte. Von den Heimatvertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg bis zu den türkischen Gastarbeitern der 1960er Jahre. Aalen habe dadurch nicht nur an Einwohnerinnen und Einwohner gewonnen, sondern auch an Vielfalt und sozialer Dynamik, erläuterte Feuerbach. Bereits in den 1970ern begrüßte die Stadt die Neu-Zugewanderten in fünf Sprachen in ihrer Willkommensbroschüre. In den 1980ern wurde das erste „Ausländerfest“, heute das Internationale Fest, veranstaltet. Die Stadtgesellschaft habe Integration aktiv gefördert, so Stadtarchivar Dr. Feuerbach.
Ein Highlight war die Tanzperformance der Ekklesia Company. Die Tänzerinnen und Tänzer verschiedenster Stilrichtungen verkörperten unter dem Motto „In Verbindung“, wie Kunst Menschen vereint.
Vier persönliche Geschichten zeigten, was Heimat bedeuten kann. Manfred Schuster, der 1946 als Kind nach Deutschland kam, bewahrt seine böhmische Kultur durch das Vereinsleben des Böhmerwaldbundes. Er betonte die Wichtigkeit von Begegnungsorten, um Austausch und Miteinander möglich zu machen. Nataliya Rud berichtete von Sprachbarrieren und Herausforderungen der sozialen Integration, aber auch von dem Moment, als sie mit der Geburt ihres Kindes Heimat fand. Die Gründung des Deutsch-Ukrainischen Vereins war für sie ebenfalls ein wichtiger Schritt in Aalen. Pierre Kedagni aus Togo schilderte die bürokratischen Hürden beim Zugang zu Bildung und Arbeit und betonte die Bedeutung unterstützender Netzwerke in Aalen. Ela Demirtas, Aalenerin in vierter Generation aus einer türkischen Gastarbeiterfamilie und Mitglied im Aalener Jugendgemeinderat, sprach über die Herausforderungen und die Notwendigkeit, Brücken zwischen Herkunft und Zukunft zu bauen. „Integration passiert jeden Tag – in Schulen, Betrieben, Vereinen, in Momenten, in denen Menschen sich die Hand reichen“, betonte Demirtas.
In der abschließenden Podiumsdiskussion ging es um Heimat und kulturelle Identität – von Sprache über Gemeinschaft bis hin zu gesellschaftlicher Teilhabe. Heimat ist nicht nur der Geburtsort, sondern der Ort, an dem man sich sicher und anerkannt fühlt.
PNr. 061/2025