Lesung und Musik zum Gedenken an den 9. November

In der St. Johann-Kirche findet im Gedenken an die Reichspogromnacht, den 9. November 1038, eine musikalisch umrahmte Lesung statt.
Am Sonntag, 8. November 2015 liest die Badische Landesbühne Bruchsal um 18 Uhr aus der bis vor kurzem unveröffentlichten Novelle „Es wird schon nicht so schlimm!“ von Hans Schweikart. Mit Klezmermusik umrahmen Thomas Haller und Christoph Wegel die Lesung an Orgel und Klarinette.

(© Stadt Aalen)

Noch 1933 glaubten viele „es wird schon nicht so schlimm“. Ein Jahrzehnt später beginnt Schweikart seine Erzählung mit dem Satz „Heute wissen wir es.“  Es kam alles noch viel schlimmer. Die Novelle schildert eindrücklich den Weg in den Nationalsozialismus, dem Viele zu Beginn mit Zustimmung oder Gleichgültigkeit begegneten, der aber dann in der Katastrophe endete, mit vielen persönlichen Tragödien.
Wie die des erfolgreichen Schauspielers und umjubelten Kinostars Joachim Gottschalk. Der Künstlerkollege und Freund Schweikarts war den Nationalsozialisten aufgrund der Ehe mit der jüdischen Schauspielerin Meta Wolf  mehr und mehr ein Dorn im Auge. Sie stellten Gottschalk  vor die Wahl, sich scheiden zu lassen oder er werde zur Wehrmacht eingezogen und Frau und Sohn nach Theresienstadt deportiert. Das Ehepaar zog den Freitod vor. Am 6. November 1941 vergasten sich Joachim und Meta Gottschalk zusammen mit ihrem acht-jährigen Sohn Michael in ihrer Wohnung in Berlin-Grunewald.
Der Text erzählt am Beispiel des Künstlerpaares davon, wie die Freiheit mehr und mehr eingeschränkt wurde. Es geht auch um Irrtum und Anstand, Liebe und Treue in Zeiten der Gewalt.

Die Novelle war Grundlage für den DEFA-Film „Ehe im Schatten“ von 1947. Er war einer der erfolgreichsten deutschen Filme während der ersten Nachkriegsjahre. Paul Maetzig drehte ihn auch im Gedenken an seine Mutter, die 1944 als Jüdin Selbstmord beging.
In Kooperation mit dem Kulturamt zeigt das Kino am Kocher den Originalstreifen am Dienstag, 17. November um 20 Uhr.

Karten für die Lesung gibt es im Vorverkauf für 12 € / ermäßigt 8 € in der Tourist-Information, Reichsstädter Straße 1, Tel. 07361 522358 oder im Internet unter www.reservix.de


Karten für die Filmvorstellung im Kino am Kocher sind unter www.kino-am-kocher.de erhältlich.

© Stadt Aalen, 12.10.2015