Rathaus ist in Narrenhand

Die Narren haben das Aalener Rathaus erobert und die Herrschaft bis Aschermittwoch übernommen. Die Allianz der Aalener Fastnachtszunft, der Unterkochener Bärenfanger und der Ostalb Ruassgugga brachen mit Böllern und Guggamusik den Widerstand und schleppten Oberbürgermeister Thilo Rentschler in Handschellen vor das Rathaus.

Rathaussturm
Rathaussturm (© Stadt Aalen)

Die Führungsriege des Rathauses hatte sich als Bauarbeiter verkleidet und mit ohrenbetäubender Unterstützung der Schützenkameradschaft Dewangen alles unternommen, um den Sturm zu verhindern. "Zement und Stahl sind meine Waffen - Die grauen... Schaffen - schaffen - Aalen bauen!" betonte Oberbürgermeister Thilo Rentschler.

Angesichts der Übermacht hisste OB Rentschler die weiße Flagge. In Ketten wurde er vor das Rathaus geschleppt, seines Amtes enthoben und die Anklageschrift verlesen. Obwohl er sich wacker verteidigte, bleibt es dabei: bis Aschermittwoch herrscht die Narrenallianz im Rathaus, die Obrigkeit ist abgesetzt.

Auszüge der Verteidigungsrede von OB Rentschler

Liebe Bürger, Bürgerinnen,
das Mittel heiligt oft den Zweck.
Doch nur wer wagt, kann auch gewinnen, und wahre Stärke kommt von innen
Im Leben - wie im Meckereck!

Im Büßerhemd vor Euch zu stehen,
das fällt mir im Traum nicht ein.
Ich liebe es voran zu gehen - im Dienste dieser Stadt zu stehen,
ihr Bürger Nummer 1 zu sein.

Wo Fleiß regiert, entsteht Vertrauen.
Schaffen – schaffen – Aalen bauen!


Projekte gibt es zur Genüge.
Das Stadtoval – mit Recht und Fug,
es steht für Planungshöhenflüge.
Hier drehte sich die Welt um Züge
und heute kommt die Stadt zum Zug.

Ein Filetstück - zentrumsnah
Ein Juwel – noch gut versteckt.
Ich bin mir sicher, übers Jahr,
wird auch dem letzten Bürger klar:
Dies Filet, das hat gut geschmeckt.

Nicht nur reden – nein, auch trauen.
Schaffen – schaffen – Aalen bauen!


Oder auch die Tiefgarage
unterhalb des Rathausbaus.
Mancher eifert sich in Rage, spricht vielleicht gar von Blamage,
am Ende aber wird was draus.

So ein Projekt, im Allgemeinen,
ist teuer, und das nicht zu knapp.
Ein Weg, gespickt mit großen Steinen
doch lohnt er sich, das will ich meinen:
Wer aufbaut, baut bestimmt nicht ab!

Das gilt auf der Ostalb, der rauhen.
Schaffen – schaffen – Aalen bauen!


Bei so viel Aufbruch und Bewegung,
zieh’n ab und zu auch Wolken auf.
So mancher zieht es in Erwägung
voll Wut und Zorn und voll Erregung:
Hier bau ich Barrikaden auf!

Ich sag nur: Torplatz Kreissparkasse
und Tiefgarage Spritzenhaus.
Die einen finden’s richtig Klasse,
die andern woll’n, dass ich‘s lasse,
da werde einer schlau daraus.

Schon in der Bibel, wie ich meine,
schrieb einst Johannes, ganz verschmitzt:
Wer ohne Fehl, der werfe Steine! Doch halt - das sag nicht ich alleine
- tu’s nicht, wenn Du im Glashaus sitzt.

Und das beherzigen die Schlauen.
Schaffen – schaffen – Aalen bauen!


Und schließlich gilt es noch zu planen
Ein besonders großes Bauprojekt.
Ein Blick nach vorn lässt mich erahnen:
Wahrscheinlich ist es wie beim zahnen.
Erst tut es weh - dann wird’s   perfekt.

Das Rathaus kam, es ist zu spüren,
in die Jahre mit den Jahr’n.
Das Motto lautet nun: SANIEREN.
Oder gar gänzlich weg PLANIEREN,
wo   g r a d noch   u n s r e Mauern war’n.

Zement und Stahl sind meine Waffen – Die grauen …
Schaffen – schaffen – Aalen bauen!


Der Drang zum Bau steckt, selbstverständlich,
bei jedem Schwaben tief im Blut.
Wenn es beginnt, dann sagt er „Endlich“!
Und schafft danach besonders gründlich,
weil „besser“ - besser - ist als gut!

Und dieser Trieb ist auch mein eigen,
ich kann halt nicht aus meiner Haut.
Und wenn am Schluss die Zweifler schweigen, dann wird sich auch dem letzten zeigen:
Hier wurde nicht auf Sand gebaut!


Und nun zum Schluss:

Wer „JA“ sagt, braucht koi goddzigs „NOI“
Darauf ein MECK_MECK_AHOI
Für Aalen: Aus schwach mach stark, aus alt mach neu.
Und darauf ein MECK-MECK-AHOI!

© Stadt Aalen, 23.02.2017