Verabschiedung Oberbürgermeister Thilo Rentschler

Thilo Rentschler wurde nach acht Jahren im Amt des Oberbürgermeisters verabschiedet: Viel Lob für seine Arbeit und versöhnliche Töne zum Ende der Dienstzeit

Verabschiedung Oberbürgermeister Thilo Rentschler
(© Stadt Aalen Fotograf: Tobias Holzinger)

In kurzweiliger Art und Weise wurde Oberbürgermeister Thilo Rentschler am 24. September in der Aalener Stadthalle verabschiedet. Gut 300 Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Sport, Kultur und öffentlichem Leben zollten dem 53-Jährigen Respekt für seinen Einsatz zum Wohle der Stadt. 

Thilo Rentschler hat das Gesicht Aalens positiv und prägend verändert – nach außen und auch im Gesellschaftlichen. Begleitet von Pianist Elias Opferkuch, den „Lästermäulern“ der Aalener Fasnachtszunft, historischen Personen Aalener Stadtgeschichte sowie einer Abordnung der SHW-Bergkapelle waren die Redner allesamt auf das positive Wirken des scheidenden Oberbürgermeisters eingegangen. 

Nach der Begrüßung der Gäste und Einführung in den Festabend durch Ersten Bürgermeister Wolfgang Steidle startete der Stuttgarter Regierungspräsident Wolfgang Reimer seine Bilanz – sowohl aus Sicht der Kommunalaufsicht, als auch aus persönlichen Blickwinkeln. Überrascht von der Entscheidung Rentschlers, nicht mehr zu kandidieren, bescheinigte Reimer dem scheidenden OB eine Kommunalpolitik, die mit Vollgas vollzogen wurde. „Hinter fast alle 2013 formulierten Ziele für die Amtszeit kann man einen Haken setzen. Alle Verbleibenden habe man zu unterstreichen.“ 

Rentschler habe die Schulden der Stadt und den Investitionsstau gleichermaßen abgebaut und dafür jede Menge an Investitionen umgesetzt. „Der Schuldenstand wird trotz der Folgen der Pandemie 2021 auf sehr niedrigem Niveau bleiben. Reimer listete Limesmuseum und Kulturbahnhof, Hochschule, Radwege, Straßen- und Schienenverkehr sowie das Stadtoval auf. Er bescheinigte Aalen, seit 2013 bei Bildung und Betreuung einen unheimlichen Sprung nach vorne gemacht zu haben. Reimer nannte auch die Förderung der Wirtschaft und des Wohnraumbaus, wo die Stadt unter Rentschlers Führung vorbildhaft vorgegangen sei – Stichwort Quote für geförderten Wohnbau und direkte städtische Unterstützung desselben. Auch wenn es mit dem Gemeinderat ausgiebigen Diskurs und teilweise Disput gegeben habe, könne sich das Ergebnis sehen lassen. „Thilo Rentschler hat in erheblichem Maße zum Wohle der Menschen in der Stadt Aalen beigetragen“, sagte Reimer. 

Im Namen des vom Regierungspräsidenten angesprochenen Gemeinderats stimmte Michael Fleischer, Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, versöhnliche Töne an, ohne die aus seiner Sicht vorhandenen Schwächen zu verschweigen. Mit glasklaren Vorstellungen auftretend, lange Arbeitstage absolvierend, Infos wie ein Schwamm aufsaugend, mit enormer Drehzahl fahrend: so charakterisierte er den scheidenden OB. Vieles sei angepackt und im Stile des Vorbilds Helmut Schmidt umgesetzt worden. „Der Kulturbahnhof, Ihr Baby, wurde zielgerichtet zum Erfolg geführt – Sinnbild für Kultur, die Ihnen am Herzen liegt“, sagte Fleischer. Jugendkunstschule, Kombibad, Bahnhalt West, Schulsanierungsprogramm, ein weltoffenes Aalen mit rasanter Hochschulentwicklung, die Nähe zur Wirtschaft suchend: Für alle diesen unermüdlichen Einsatz dankte er Thilo Rentschler. 

Erster Bürgermeister Wolfgang Steidle lobte seinen Kollegen Thilo Rentschler. Mit außergewöhnlichem Einsatz, habe Rentschler acht Jahre lang die Geschicke der Stadt gelenkt. Begegnung und Austausch seien ihm dabei ganz wichtige Grundlagen gewesen. In seinen Dankesworten „in Namen des Großkonzerns Stadt“ bezog er die Familie Rentschler ein. Die Kinder Maren, Johanna und Christoph bekamen Spionle, Fellbacher Wein und Blumen für Thilo und Brigitte Rentschler folgten, die als Team stets großartig zusammengewirkt hätten. „Eine Stadt ist nie fertig. Im Namen des Rathaus-Teams überreiche ich Ihnen das Gemälde ‚Feuer und Eis‘ von Eckard Scheiderer, das acht Jahre in Ihrem Amtszimmer hing“, sagte Steidle.

Dekan Ralf Drescher, Hochschulrektor Gerhard Schneider und Unternehmer Dr. Wolfgang Palm taten in ihren Grußworten ihre Sicht auf Thilo Rentschler kund. 

Ralf Drescher betonte anhand des Bilds eines pflügenden Bauerns im Lukas-Evangelium, Führung sei schon immer ein Knochenjob gewesen. Thilo Rentschler sei für ihn mutig, streitbar, entschlossen, konsequent und gestalterisch unterwegs gewesen. „Manches wird erst noch sichtbar werden.“

„Wenn alles unter Kontrolle ist, bist Du nicht schnell genug unterwegs.“ Dieses Zitat von Rennfahrer Mario Andretti bemühte Gerhard Schneider. Er dankte Politikern, die sich berufen fühlen, Verantwortung zu übernehmen. Es waren gute acht Jahre für Ostwürttemberg. Die Hochschule hat profitiert, als Innovations-Haupt-Kümmerer geht es bei der IHK nahtlos weiter“, sagte Schneider. 

„Mit Abstand die dynamischsten Jahre für Aalen!“ Darauf legte sich Dr. Wolfgang Palm in Bezug auf die Amtszeit Thilo Rentschlers fest. Alternativen seien immer rasend schnell entwickelt und ein industriefreundliches Klima geschaffen worden – ohne Freifahrschein für Unternehmen. „Die Interessen der Stadt haben Sie knallhart vertreten – mit Weitblick und menschlicher Größe. Es hat Spaß gemacht, mit Ihnen zusammenarbeiten zu können!“, sagte Dr. Palm.

Der Schluss des Festakts war dem zu Verabschiedenden vorbehalten. Thilo Rentschler dankte allen, die im Vorfeld und mit ihren Beiträgen an diesem Abend zum Gelingen der stimmungsvollen Verabschiedung beitrugen – und ganz ausdrücklich und mehrfach seinen Mitarbeitern im Rathaus, bei den Stadtwerken und der Wohnungsbau. „Interdisziplinarität ist das Erfolgsrezept“, betonte Rentschler. Ebenso sei wichtig, dass am Ende von Diskussionen Entscheidungen getroffen werden – was dem OB obliege. „Und dann befindet der Gemeinderat über die Vorlagen der Verwaltung – in eigener Zuständigkeit. Und dann werden die Themen umgesetzt! Nichts zu tun – also Stillstand – führt nicht zum Erfolg“, sagte Rentschler. Im kollegialen Miteinander könne am meisten erreicht werden.

Thilo Rentschler sprach die Themen Nachhaltigkeit, die Achsen Aalen-Heidenheim und Aalen-Gmünd und die Überwindung der Pandemie an. „Gesellschaft lässt sich nur gemeinsam gut organisieren – mit Vertrauen ins Gegenüber!“ Nach dem Dank an die Familie folgte langanhaltender stehender Applaus der Festgäste.

© Stadt Aalen, 27.09.2021