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Veranstaltung zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen : „Und das soll Liebe sein?“

Anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen hat die Stadt Aalen am Samstag, 22. November, zu einer Fachveranstaltung rund um das Thema psychische Gewalt in Partnerschaften eingeladen. Über 70 Interessierte folgten der Einladung und informierten sich über Mechanismen, Warnsignale und Handlungsmöglichkeiten.

Auf dem Bild ist ein Podiumsgespräch mit Expertinnen und Experten zum Thema psychische Gewalt in Beziehungen zu sehen.
Podiumsgespräch mit Expertinnen und Experten zum Thema psychische Gewalt in Beziehungen (© Stadt Aalen)

Nach der Begrüßung durch Juliane Ulbert, Leiterin des Amtes für Chancengleichheit, demografischen Wandel und Integration, sorgten eindrucksvoll inszenierte Szenen der STOA für einen eindringlichen Einstieg in das Thema. Die Darstellungen machten deutlich, wie Betroffene durch Manipulation, Kontrolle und emotionale Abwertung zunehmend geschwächt und verunsichert werden. Im Sinne des Forumtheaters wurde das Publikum aktiv einbezogen: Die Zuschauerinnen und Zuschauer überlegten gemeinsam, wie Freundinnen oder andere Nahestehende in solchen Situationen unterstützend eingreifen können – und dass es immer Möglichkeiten gibt, Betroffenen beizustehen.

Im Anschluss moderierte die stellvertretende Amtsleiterin Sandra Reizel-Batorfi ein Podiumsgespräch mit Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Fachbereichen.

Christina Bellmann, Rechtsanwältin aus Schwäbisch Gmünd, erläuterte die rechtlichen Optionen für Betroffene und wie psychische Gewalt vor Gericht glaubhaft gemacht werden kann. Dr. Katharina Glaubitz, Leiterin der Beratungsstelle der Marienpflege, sprach über frühe Warnzeichen sowie die besondere Anfälligkeit junger Frauen für psychische Gewalt. Jürgen Hübner, ehrenamtlicher Mitarbeiter des Weißen Rings, berichtete darüber, wann und wie sich Betroffene Hilfe suchen können und welche Unterstützung der Weiße Ring bietet. Larah Fritz, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Aalen, zeigte auf, wie stark gesellschaftliche Rollenbilder und Vorstellungen romantischer Liebe Einfluss auf die Wahrnehmung von Gewalt in Beziehungen haben. Claudia Buhr, Frauenschutzkoordinatorin der Stadt Aalen, thematisierte die Rolle von Scham innerhalb der Gewaltspirale und informierte über die Hilfsangebote in Aalen und im Ostalbkreis.

Der Nachmittag machte deutlich: Psychische Gewalt ist oft schwer zu erkennen, aber sie hinterlässt tiefe Spuren. Die Veranstaltung sensibilisierte, informierte und ermutigte zugleich – Grenzen wahrzunehmen, Hilfe zu suchen oder zu geben.

Zum Abschluss wurde betont, wie wichtig gesellschaftliche Wachsamkeit und solidarisches Handeln in der Nachbarschaft, in der Familie und im Freundeskreis sind. Denn trotz engagierter Fachstellen sind Schutzwohnungen und Frauenhäuser im Ostalbkreis stark ausgelastet und stoßen zunehmend an ihre Kapazitätsgrenzen. Die Veranstaltung setzte ein starkes Zeichen dafür, Betroffene nicht allein zu lassen und gemeinsam gegen Gewalt einzustehen.

PNr. 726/2025

© Stadt Aalen, 01.12.2025