Was hat der Migrationshintergrund mit dem Bildungs(miss)erfolg zu tun?

„Was der Migrationshintergrund mit dem Bildungserfolg zu tun hat? Ich sag‘s Ihnen gleich: Nichts.“ Von der ersten Sekunde an hatte Prof. Dr. Karim Fereidooni, Professor für Didaktik der sozialwissenschaftlichen Bildung an der Ruhr-Universität Bochum, die 140 Teilnehmenden aus ganz Deutschland für sich gewonnen. Humorvoll und strukturiert navigierte er die Zuhörer*innen durch einen mit den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen unterlegten Vortrag, in dem er anschaulich komplexe Zusammenhänge erklärte. Viele Studien zeigten, dass der Bildungserfolg maßgeblich eben nicht vom Migrationshintergrund abhänge, sondern vielmehr der soziale Status, der Aufenthaltsstatus, die Haltung der Lehrkräfte, das elterliche Verhalten und das Schulsystem großen Einfluss auf die Bildungsbiografie von Kinder hätten, so Fereidooni. Dies sei allerdings schon lange bekannt. Denn „wir haben kein Erkenntisdefizit, sondern ein Umsetzungsdefizit“, erklärte Fereidooni. Im Anschluss an den Vortrag beantwortete Fereidooni die Fragen der Zuhörer*innen. Fereidooni hat lange Zeit selbst als Lehrer unterrichtet und konnte daher viele seiner Thesen zusätzlich mit Praxisbeispielen belegen. Zudem forschte er lange Jahre zu „Rassismuskritik in pädagogischen Institutionen“, „Schulforschung und Politische Bildung in der Migrationsgesellschaft“ sowie zu „Diversitätssensibler Lehrer*innenbildung“.

Der Vortrag wurde veranstaltet von der Stabsstelle für Chancengleichheit, demografischen Wandel und Integration.

INFO:

Am Mittwoch, 20. Dezember findet von 18 bis 19.30 Uhr im Theodor-Heuss-Gymnasium in Aalen ein Präsenzvortrag mit Prof. Dr. Karim Fereidooni zum Thema „Rassismuskritik in Schule und Gesellschaft“ statt. Im Fokus des Vortrags steht die Frage: „Warum ist es nach wie vor schwierig über Rassismus(erfahrungen) in Gesellschaft und Schule zu sprechen?“

Der Eintritt ist frei.
Anmeldungen sind ab sofort möglich unter:
integration@aalen.de