Am Wochenende feierte das Limesmuseum seinen 60. Geburtstag. Ein Rückblick auf das bunte Festwochenende mit Bildergalerie.
Weitere Informationen sind unter www.limesmuseum.de zu finden.
Am Sonntag lockte der Archäologische Experimentiertag zahlreiche Besucher ins Museum. Bei strahlendem Sonnenschein gab es im Archäologischen Park römisches Leben am Limes, wie vor 1.800 Jahren, zu erleben.
Sowohl den Alltag der Zivilbevölkerung als auch den der Legionäre zeigten lebendig und farbenfroh viele Reenactment-Gruppen aus ganz Deutschland. Numerus Brittonum aus Welzheim demonstrierten Infanteriemanöver und Exerzierübungen, andere Gruppen zeigten möglichst authentisch Handel und Handwerk, wie es damals im Vicus, das zivile Dorf außerhalb des Römerkastells, gewesen sein könnte. Neben der Herstellung von Stoffen und Keramik, Schmuck und Waffen wurde auch die Produktion römischer Öllampen gezeigt. Die Schmiede im Nachbau einer römischen Reiterbaracke war ebenso in Betrieb wie der römische Brotbackofen. Nicht nur dort gab es römische Speisen und Getränke zum Probieren und Kennenlernen. Vor allem die vielen Kinder und jugendlichen Besuchergruppen nutzen die Gelegenheit, um selbst auszuprobieren, wie man sich als Römer oder Römerin gefühlt hat.
Wie steht mir eine römische Flechtfrisur? Und wie schwer wiegt ein römisches Kettenhemd oder ein Schild? Informationen zum Leben am Limes vermittelten auch die Museumsführungen, die den interessierten Besuchern anschaulich und lebendig die Geschichte des Aalener Reiterkastells und des Limes erläuterten.
Bereits am Freitag wurde mit einem Festakt der 60. Geburtstag des Limesmuseums offiziell begangen. Oberbürgermeister Frederick Brütting konnte dazu zahlreiche Gäste aus Politik und Gesellschaft und dem Limesmuseum verbundene Wegbegleiter in der Stadthalle begrüßen.
Das Zweigmuseum des Archäologischen Landesmuseums entstand 1964 aus einem kleinen Vitrinenmuseum. Seit damals wurde das Museum mehrmals erweitert und umgebaut.
Staatsekretär Arne Braun, vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes, betonte in seinem Grußwort wie wichtig es gerade für die junge Generation sei, dass die Vermittlungsarbeit im Museum zeitgemäß sei, denn erst wer die Vergangenheit kenne, verstehe auch die Gegenwart besser. Die römische Zivilisation sei bis heute noch gegenwärtig in unserem Rechtssystem, Bauwerken oder an den Überresten des Grenzwalls Limes.
Prof. Dr. Claus Wolf, Leiter des Archäologischen Landesmuseums und Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege blickte in seinem Grußwort zurück auf die sechs Jahrzehnte währende Erfolgsgeschichte des Limesmuseums. Mit rund 40.000 Besuchern im Jahr sei das Limesmuseum inzwischen das größte und wichtiger Vermittlungsort für das römische Kulturerbe.
Als Geburtstagsgeschenk wurde der neue Museumsbegleitband vorgestellt. Dr. Martin Kemkes, Provinzialrömischer Archäologe, Wissenschaftlicher Leiter des Limesmuseums und Judith Wötzel M.A., Provinzialrömische Archäologin, informieren über die Herrschaftsideologie und das Grenzverständnis des römischen Weltreiches, über die Entwicklung des Limes und die Germanen jenseits der Grenze bis zum Alltag der Soldaten und Zivilisten hier am Rande des Imperiums.
Der Band kann im Museumshop zum Preis von 20 Euro oder im Buchhandel erworben werden.