Aalen will helfen – Schule für syrische Flüchtlingskinder in Antakya

Spendenaufruf von Oberbürgermeister Thilo Rentschler und Oberbürgermeister a. D. Ulrich Pfeifle

310.000 Syrer haben sich aus Angst um ihr Leben in die Provinz Hatay geflüchtet. Ein Drittel dieser Menschen sind Kinder – 33.000 haben das Glück eine Schule besuchen zu dürfen, aber 75.000 haben keinen Zugang zu Unterricht und Bildung. Diese erschreckende Zahl haben Oberbürgermeister Thilo Rentschler und Alt-OB Ulrich Pfeifle zum Anlaß genommen zu einer großen Spendenaktion aufzurufen. Aalen hilft! Unter diesem Motto steht eine breit aufgestellte Kampagne, die sowohl vom Oberbürgermeister von Hatay Dr. Lütfü Savas, dem Gouverneur der Provinz Hatay, Ercan Topaca, sowie vom Land Baden-Württemberg unterstützt wird.

Spendenaufruf Schule in Antakya
Oberbürgermeister Thilo Rentschler, Bürgermeister von Antakya Dr. Lütfü Sava?, Oberbürgermeister a.D. Ulrich Pfeifle (von links) (© Stadt Aalen)

Gerade ist die 14köpfige  Aalener Delegation, bestehend aus Stadträten, städtischen Mitarbeitern und dem Alt-OB Pfeifle von den Feierlichkeiten aus Anlass des 20-jährigen Partnerschaft zwischen Aalen und Antakya zurückgekehrt. Noch stehen sie ganz unter dem Eindruck des dort erlebten. „Es ist eine unvorstellbar hohe Zahl an heimatlosen Menschen und besonders erschreckend sind die vielen Kinder, die derzeit ohne Chance auf eine Ausbildung in den Flüchtlingscamps ausharren müssen“, sagt OB Rentschler.

Sehr schnell konnte sich die Delegation während ihrer viertägigen Reise ein Bild vom Alltag der Menschen, insbesondere der vor Ort lebenden Flüchtlinge machen. Antakya, das rund 400.000 Einwohner zählt und nach einer Gebietsreform in die Region Hatay aufgegangen ist, hat große Probleme mit den Bürgerkriegsflüchtlingen aus Syrien.

Die Grenze ist weniger als 40 Kilometer entfernt. Mittlerweile wird die Zahl der Flüchtlinge auf rund 310.000 geschätzt. Eine immense Zahl wenn man zugrunde legt, dass die Region Hatay 1,3 Millionen Einwohner hat.

In den 5 Flüchtlingscamps leben 75.000 Menschen. Die Mehrzahl der syrischen Flüchtlinge ist allerdings privat untergebracht.
Die Aalener Delegation hat die Zeit genutzt um intensiv mit den zuständigen  Behörden vor Ort nach Lösungsmöglichkeiten für das Elend der Flüchtlinge zu suchen.  So fanden Gespräche mit dem Oberbürgermeister Dr. Lürfü Savas von Hatay, und dem Gouverneur, Ercan Topaca, statt. Schnell kristallisierte sich ein Weg zur Hilfe heraus:

Bau mobiler Schulräume wird forciert

Woran es am meisten fehlt, ist die Schulversorgung der rund 110.000 Flüchtlingskinder. Momentan werden 6 neue Schulen gebaut (2 davon mit Unterstützung der UN).

„Wichtig ist, dass die Flüchtlingskinder so schnell wie möglich beschult werden“, berichtet der Oberbürgermeister.  Dieses Ziel kann durch den Bau von mobilen Schulen erreicht werden. Ein solcher Container kostet rund 100.000 Euro und beinhaltet vier Klassenzimmer, ein Lehrerzimmer und Sanitärräume.

Mit nur sechs Containern könnten 24 Klassen eingerichtet werden und somit auf einmal 1500 Kinder beschult werden. Ein Nachmittagsunterricht der syrischen Kinder in den bestehenden Schulen ist wohl nicht möglich, da in der Türkei auch nachmittags Unterricht stattfindet. Zu prüfen ist, ob am späten Nachmittag Raumkapazitäten nutzbar sind.

Die syrischen Kinder sprechen ausschließlich Arabisch, was eine Verständigung in der Türkei erschwert. Da jedoch auch viele syrische Lehrer auf der Flucht sind, könnten diese den Unterricht für die Flüchtlingskinder übernehmen. Sie sollen ein monatliches Gehalt von rund 200 US$ erhalten.

Spendenaktion angelaufen – Dreier-Pakt aus Land Baden-Württemberg – Stadt Aalen – Hatay

Noch während ihres Aufenthalts in Antakya hat die Aalener Delegation zu Spenden aufgerufen und ein Spendenkonto bei der Kreissparkasse eingerichtet. Und das Land Baden-Württemberg hat signalisiert die Aalener Aktion durch die gleiche Summe aus der Landeskasse zu unterstützen.  Auch Oberbürgermeister Dr. Savas will jeden aus Aalen gespendeten Euro mit einem 1 Euro aufstocken und die Summe verdoppeln.
„Schon jetzt liegen wir bei rund 18.000 Euro an fest zugesagten Spenden aus Aalen“, erzählt Ulrich Pfeifle.

Aber es soll noch mehr werden – viel mehr. Mindestens die Kosten für einen Container will Oberbürgermeister Thilo Rentschler über Spenden finanzieren. Das wären rund 100.000 €. Die Reichsstädter Tage vom 11. bis 13. September 2015 sollen ganz im Zeichen der Solidarität mit Antakya/Hatay stehen und es soll zu Spenden aufgerufen werden. Aber noch bis Anfang Oktober werden Spenden eingesammelt.

„Wir schaffen das, ich bin überzeugt, dass die Aalener Bürger, einige unter ihnen waren schon in Antakya oder stammen sogar von dort, die Flüchtlinge und unsere türkische Partnerstadt nicht im Stich lassen“, sagte der Oberbürgermeister. Er wird sich persönlich um die Aktion kümmern und für die sachgerechte und zweckmäßige Verwendung der gespendeten Gelder sorgen.

Spendenkonto:

Kontoinhaber:
Verein für syrische Flüchtlinge in Antakya

Stichwort:
Syrische Flüchtlingskinder

IBAN
DE64 6145 0050 1000 9096 29

BIC
OASPDE6A

© Stadt Aalen, 02.01.2015