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Eine Ausstellung ganz in Orange

„Orange the world“ – so heißt die UN-Kampagne gegen Gewalt an Frauen und Mädchen, die seit 1991 auf geschlechtsspezifische Gewalt aufmerksam macht. Am Sonntag, 24. November, fand in den Räumlichkeiten von UtopiAA Aalen die Eröffnung der gleichnamigen Ausstellung „Orange the world“ statt, die mit aktuellen Zahlen und Fakten Aspekte von Geschlechtergerechtigkeit, alltäglicher Gewalt und Partnerschaftsgewalt beleuchtet.

Es waren alle Stühle belegt, als Uta Steybe von UtopiAA die Gäste begrüßte und angesichts der gestiegenen Zahlen von Gewaltverbrechen gegen Frauen und Mädchen appellierte: "Frauen und Männer: empört Euch und zeigt eure Empörung!" Anschließend erklärte die städtische Gleichstellungsbeauftragte Larah Fritz, wie unser Alltag ein Nährboden für geschlechterspezifische Gewalt sein kann: "In einem Experiment haben Männer noch bis zu drei Tage nachdem sie einen Vergewaltigungswitz gehört haben eine verringerte Hilfsbereitschaft gezeigt, wenn sie eine Frau in Bedrängnis gesehen haben. Es sind eben nicht nur Witze oder Lieder - Worte formen, was wir als normal empfinden." Bevor die städtische Gewaltschutzkoordinatorin Sandra Reizel-Batorfi von einer von häuslicher Gewalt betroffenen Anwältin berichtete, sprach sie eine Trigger-Warnung aus: "Hier geht es gleich wirklich sehr zur Sache." Was dann folgt, verschlug allen Anwesenden den Atem. "Das muss man sich klarmachen: Es betrifft wirklich alle gesellschaftlichen Schichten. Unser Hilfesystem ist dem nicht gewachsen", betonte sie am Ende ihrer Ausführungen. Margit Kreuzer, die im städtischen Gewaltschutz tätig ist, teilte ihre Erfahrungen mit einem erfolgreichen Hilfekonzept: Die Schutzsuchenden bräuchten ausreichend eigenen Wohnraum als Rückzugsort und regelmäßige persönliche Betreuung, um sich aus missbräuchlichen Strukturen lösen zu können. Sie stünden oft vor dem existenziellen Nichts und seien völlig erschöpft, sodass einigen die Trennung von ihrem Partner unmöglich erscheine. Letzten Endes bräuchte es aber auch ein gesteigertes Bewusstsein in der breiten Bevölkerung, um geschlechterspezifischer Gewalt etwas entgegensetzen zu können – ein Ziel, bei dem diese Ausstellung nur ein Anfang sein kann.

© Stadt Aalen, 01.12.2024