Entsiegelung des Stadtovals schreitet voran

Auf dem Stadtoval läuft derzeit die Entsiegelung und der unterirdische Rückbau. Die Arbeiten sind aufwendig, da es viele unterirdische Bahnanlagen aus dem 19. und 20. Jahrhundert gibt. Parallel dazu muss der Untergrund nach Bombenblindgängern untersucht werden, um im Anschluss den Investoren und Bewohnern lastenfreie Grundstücke übergeben zu können. Martin Sandel vom Tiefbauamt, Manfred Droll von Geotechnik Aalen und Lars Armborst von der ausführenden Firma Oettinger haben den Stand der Arbeiten vor Ort erläutert.

Stadtoval Aalen - Entsiegelung
Stadtoval Aalen - Entsiegelung (© miAA [www.made-in-aalen.de])

Am 10. April hat Oberbürgermeister Thilo Rentschler mit einem kräftigen Baggerstoß den Startschuss für die Entsiegelungsarbeiten gegeben. Seither wird das Gebiet großzügig aufgegraben. Die Firma Oettinger GmbH aus Malsch bei Karlsruhe wurde mit den Arbeiten beauftragt und ist mit acht Arbeitern beschäftigt, die noch vorhandenen Altanlagen sowie die Asphaltflächen und verfüllte Bombentrichter zu entfernen und die darunter liegenden Betonfundamente auszubauen, die von der Bahn und anschließend von der Firma Baustahl gebaut worden waren.

Vier Kettenbagger sind permanent im Einsatz und LKWs transportieren das Material innerhalb des Stadtovals zu den Lagerplätzen. Jede Menge Kanäle, Leitungen, Gruben und Auffüllungen sind bereits gefunden und abgebaut worden. Ziele der Entsiegelung sind die Vorbereitung des Gebiets für die Erschließungsarbeiten und für die Veräußerung.

Untersuchung auf Bombenblindgänger

Zunächst wird die Oberfläche wird bis zum gewachsenen Boden abgetragen. Anschließend wird der Untergrund mit elektromagnetischen Messungen nach Metallteilen untersucht. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Areal wegen der Bedeutung des Bahnausbesserungswerkes mit Sprengbomben bombardiert und muss daher auf Fliegerbomben im Untergrund untersucht werden, die nicht explodiert sind. Werden Metallteile festgestellt, müssen diese noch ausgegraben und untersucht werden. Eine Auswertung von Luftbildern durch den Kampfmittelbeseitigungsdienst in Stuttgart bildet die Grundlage für die Untersuchung nach Bomben-Blindgängern. Die Arbeiten im Untergrund werden unter Aufsicht einer Kampfmittelfirma durchgeführt. Bislang wurden nur unbedenkliche Metalle wie alte Kupferleitungen, Gleise oder Schachtdeckel gefunden. Es wird als unwahrscheinlich angesehen, auf Kampfmittel zu stoßen.

Insgesamt wird mit rund 30.000 Kubikmetern an Abbruch- und Aushubmasse gerechnet. Fast jeden Tag stoßen die Arbeiter auf alte Leitungen, Fundamente oder bisher unbekannte Kanäle, die ausgebaut werden müssen. Je nach der Zusammensetzung wird das Material verkleinert, zwischengelagert und nach einer Probenentnahme im Rahmen der Erschließung oder für Auffüllungen wiederverwendet. Nicht mehr verwendbares Material wird entsorgt. Dafür sind rund 900.000 Euro Deponiegebühren einkalkuliert.

Auf dem Gelände befinden sich viele nummerierte Haufen, sogenannte Haufwerke, mit Schutt oder zerkleinertem Beton. Aus jedem wird eine Probe entnommen und dann entschieden, ob das Material wiederverwendet oder zur Deponie transportiert wird. Durch Öl oder Schwermetalle belastete Böden, Schrott und Stahl sowie organisches Material werden entsorgt.

Die Firma Geotechnik Aalen ist für die Bauleitung, Planung, Analytik, Koordinierung und Dokumentation der Arbeiten zuständig. Im Vorfeld wurde das Gelände untersucht und die Fundamente von alten Bahn- und Reichsbahnnutzungen lokalisiert, die zum Teil mit verunreinigtem Material aufgefüllt worden waren.

Ausführung in vier Bauabschnitten

Die Entsiegelungsarbeiten erfolgen in vier Bauabschnitten. Der Bereich der Biegehalle mit rund 7.000 Quadratmetern ist abgeschlossen. Hier wurden 3.000 Kubikmeter Beton entfernt. Bauabschnitt 2 in dem Bereich, wo die Lokschuppen des Bahnausbesserungswerks standen, ist derzeit noch in Arbeit. Hier befinden sich auch mit Bauschutt verfüllte Bombentrichter aus dem Zweiten Weltkrieg, die ausgegraben werden müssen. Im Anschluss folgen dann noch die Abschnitte im südwestlichen Bereich und im nordwestlichen Bereich. Bis Oktober sollen die Entsiegelungsarbeiten abgeschlossen sein. Aktuell befinden sich die Arbeiten drei Wochen hinter dem Zeitplan. Nach dem Abschluss beginnt dann die Erschließung des Gebiets und mit dem Kanalbau soll Anfang November begonnen werden.

Die Kosten der Entsiegelung belaufen sich auf rund 680.000 Euro. Hinzu kommen noch Ingenieurleistungen und Deponiegebühren, so dass die Gesamtkosten bei rund 1,8 Millionen Euro liegen werden.

Infoveranstaltung zur Entsiegelung

Rund um das Stadtoval sollen ab August regelmäßige Informationsveranstaltungen zu unterschiedlichsten Themen des Projektes stattfinden. Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, sich vor Ort über das für Aalen bedeutendste Stadtentwicklungsprojekt der nächsten Jahre zu informieren.

Als Auftakt wird über den Umfang und den Stand der laufenden Entsiegelungsarbeiten informiert.

Termin: Montag, 10. August 2015, 18.00 Uhr
Treffpunkt: Infostand an der Braunenstraße („Guckloch„ gegenüber der Bäckerei Seelesbäck)

Vor Ort werden die aktuellen Entsiegelungsarbeiten erläutert. Für Fragen werden Martin Sandel (Tiefbauamt Aalen) und ein Vertreter der Firma Geotechnik Aalen zur Verfügung stehen. Das Gelände kann aus Sicherheitsgründen nicht betreten werden.

© Stadt Aalen, 02.01.2015