Kleines Agenda-ABC

Das kleine Agenda-ABC soll Ihnen Begriffe, die Sie sicherlich schon oft gehört haben, unter denen Sie sich aber vielleicht nichts genaues vorstellen konnten, erläutern.

7. Agendaparlament am 10. Juli 2002
7. Agendaparlament am 10. Juli 2002 (© Stadt Aalen)

„Agenda“ ist das lateinische Wort für: was zu tun ist… „21“ steht für das 21. Jahrhundert. Die "Agenda 21" ist ein umfangreiches weltweites Aktionsprogramm für eine umweltverträgliche, nachhaltige Entwicklung. Sie wurde von mehr als 170 Staaten auf der Konferenz für Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro verabschiedet.

Am 12. Februar 1998 beauftragte der Gemeinderat die Verwaltung, ein Forum zur nachhaltigen Entwicklung der Stadt Aalen einzuberufen, in dem Mitglieder aus Verwaltung, Politik, allen relevanten gesellschaftlichen Gruppen und Aalener Bürgerinnen und Bürger vertreten sind.

Das Agenda-Büro der Stadt Aalen unterstützt den Agenda-Prozess organisatorisch. Es ist die Schnittstelle zur Stadtverwaltung und kümmert sich um die Öffentlichkeitsarbeit.

Das Agendaparlament ist das höchste Organ im Agenda-Prozess in Aalen. TeilnehmerInnen sind der Oberbürgermeister, die Dezernenten aus der Stadtverwaltung, VertreterInnen der Fraktionen, SprecherInnen aller Projektgruppen sowie interessierte Bürger.

Das Agendaparlament...

  • ist Forum für die Vorstellung von Ideen, Gruppen und Projekten.
  • begrüßt und billigt neue Agenda-Gruppen und Projekte
  • berät Ergebnisse der Projektgruppen
  • beschließt Anträge an den Gemeinderat, Interessengruppen, Institutionen, ...
  • beobachtet die Umsetzung der Projekte und Beschlüsse
  • beantragt Förderung (z.B. öffentliche Mittel)
  • erhält einen Mittelverwendungsbericht vom Agenda-Büro

Die Agenda 21 steht beim Verständnis von Planungsprozessen auch für eine neue Qualität der Kommunikation und Zusammenarbeit der Akteure bei Entscheidungs- und Umsetzungsprozessen. Durch Mitgestaltung einer zukunftsfähigen Entwicklung vor Ort werden Engagement, Motivation und Identifikation der BürgerInnen geweckt eine bedeutende Ressource für die Kommunen. Inzwischen gibt es eine Fülle von Methoden der Bürgerbeteiligung von der Anwaltsplanung über die Perspektivenwerkstatt bis zur Zukunftskonferenz.

Der lokalen Ebene kommt bei der Umsetzung der Agenda 21 eine entscheidende Rolle zu, da viele Probleme und Lösungsansätze, die in der Agenda 21 behandelt werden, auf lokaler Ebene wirksam werden. Jede Kommune soll gemeinsam mit ihren Bürgerinnen und Bürgern sowie gesellschaftlichen Gruppen eine "Lokale Agenda 21" aufstellen und umsetzen, denn nachhaltige Entwicklung umfasst die gesamte soziale, ökologische und ökonomische Dimension. Viele Ziele der Agenda 21 können nur vor Ort erreicht werden.

Der Begriff der Nachhaltigkeit gilt seit einigen Jahren als Leitbild für eine zukunftsfähige Entwicklung ("sustainable development") der Menschheit. Insbesondere die Agenda 21 und die Lokale Agenda 21 setzen zur Lösung gegenwärtiger und zukünftiger Umweltprobleme auf das Prinzip der Nachhaltigkeit. Es hat einige Jahre intensiver Vorarbeit bedurft, um sich auf dieses Leitbild weltweit zu verständigen. Noch schwieriger erscheint es, die daraus erwachsenden Anforderungen zu konkretisieren und diesen gerecht zu werden. Künftig soll sich also alles Wirtschaften unter Berücksichtigung ökonomischer und sozialer Dimensionen an den Grenzen der Tragfähigkeit des Naturhaushaltes orientieren.

Nachhaltige Entwicklung ist eine Aufgabe nicht nur für unsere heutige Generation, sondern auch für unsere Kinder und Kindeskinder. Woran können wir erkennen, ob wir die Ziele, die wir uns für eine nachhaltige Entwicklung gesteckt haben, erreicht haben oder werden erreichen können? Hier ist man auf Beurteilungskriterien und ein Instrument zur Messung der Erfüllung dieser Kriterien angewiesen, die nicht nur das Monitoring der nachhaltigen Entwicklung ermöglichen, sondern auch deren Anforderungen und Konsequenzen verdeutlichen. Die Agenda 21 besagt: „40.6 Die Länder auf nationaler Ebene und staatliche und nichtstaatliche Organisationen auf internationaler Ebene sollen das Konzept der Indikatoren für nachhaltige Entwicklung entwickeln, um solche Indikatoren zu bestimmen. Zur Förderung der verstärkten Anwendung einiger dieser Indikatoren in Satellitenrechnungen und letzten Endes auch in volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen muss die Entwicklung von Indikatoren durch das Statistikbüro des Sekretariats der Vereinten Nationen unter Berücksichtigung der Erfahrungen, die auf diesem Gebiet gesammelt wurden und werden, vorangetrieben werden.“ Entsprechend geeignete Messinstrumente (Indikatoren) sind gegenwärtig noch international in der Diskussion und Abstimmung.

Quelle und weitere Infos:
Aachener Stiftung

Aalen verfügt mit derzeit 12 aktiven Projektgruppen über außergewöhnlich viele kontinuierlich aktive und selbstständig arbeitende Agenda-Gruppen. Die Projektgruppen sind Träger und Teil des Agenda-Prozesses und organisieren sich selbst. Die Gruppen sind für neue Mitwirkende offen. Termine und Ort der Projektgruppentreffen werden in der Tagespresse, im Stadt Info und im Internet veröffentlicht.

Die Stadtverwaltung steht mit den einzelnen Fachleuten aus der Verwaltung den Agenda-Aktiven auf Anfrage mit ihrem Wissen zur Seite. Sie ist mit den Dezernenten im Agendaparlament vertreten. Kennzeichnend für den Agenda-Prozess in Aalen ist die gute Zusammenarbeit zwischen Verwaltung, Gemeinderat und Projektgruppen, die zu einer im Vergleich zu anderen Kommunen sehr schnellen Umsetzung von Projekten führt. Hervorzuheben ist dabei die Offenheit der Verwaltung für die Belange der engagierten Personen und ihre Kooperationsbereitschaft mit den Agenda-Gruppen.