Smart City soll Ressourcen sparen und mehr Lebensqualität bringen

Einfach soll sie sein; möglichst alles über einen Login zugänglich machen; sie soll Teilhabe ermöglichen und vom Kleinen ins Große wachsen: So lauten einige Visionen für eine Smarte Stadt der Zukunft, die Bürgerinnen und Bürger am vergangenen Freitag im Heidenheimer Congress Centrum formuliert haben. Die Städte Aalen und Heidenheim haben alle interessierten Bürger*innen zu einer gemeinsamen Veranstaltung im interkommunalen Modellprojekt "Smart Cities Made in Germany" eingeladen. Gut 150 Menschen aus Aalen und Heidenheim sind dieser Einladung gefolgt und haben erste Ziele, Ideen und Visionen für die gemeinsame Smart City Strategie formuliert.

Oberbürgermeister Michael Salomo, zugeschalten aus der Isolation, verwies darauf, dass mit Smart City die Grundlage für mehr Bildung und mehr Forschung geschaffen werde. "Wir brauchen mehr Digitalisierung und Arbeit mit den Köpfen“ so Salomo weiter. Für ihn sei die digitale Welt nicht mehr wegzudenken. Der Landtagsabgeordnete Andreas Stoch (SPD) sagte auf eine Frage aus dem Publikum hin, dass ein Ziel sein müsse, die Hürden für den Zugang zur digitalen Welt niedrig zu setzen. Martin Grath, Landtagsabgeordneter der Grünen, sprach davon, wie Digitalisierung die Nutzung von Ressourcen und auch Waren wie Lebensmittel optimieren könne.

Kosten, Zeit und Ressourcen effizient einsparen

Mit Digitalisierung Ressourcen effizient nutzen, das thematisierte auch Christian Baudis in seiner Keynote. Der frühere Chef von Google-Deutschland verwies auf die „Endgeräte-Explosion“ seit 2007. Damit habe die Digitalisierung und die Entwicklung von Sensorik Fahrt aufgenommen. Sensorik, so Baudis, sei Technologie, die enormes Potential für Smarte Städte berge und bereits heute schon im Einsatz ist. So setzen Winzer winzige Sensoren massenweise ein, um an Rebstöcken Wasser- und Düngehaushalt sowie Schädlingsbefall zu messen und darauf individuell reagieren zu können. Auch für die urbane Mobilität sieht Baudis viele Einsatzzwecke für intelligent vernetzte Sensorik. So ließen sich Kosten, Zeit und Ressourcen effizient einsparen führte Baudis weiter aus.
Bedenken in Sachen Datenschutz hat Baudis keine: "Wir haben in der EU einen hohen Datenschutzstandard, das muss uns die Angst vor der Digitalisierung nehmen." Folglich sieht er es als geboten, Daten, die bereits von Dritten anonymisiert gesammelt werden, zu nutzen, statt diesen Aufwand selbst zu betreiben. Daten sieht er als unverzichtbare Ressource einer Smart City, aus denen heraus Statistiken erstellt und somit Programme und damit künstliche Intelligenzen Prognosen für die Zukunft erstellen können. "Deshalb ist ein Smart Grid, das Messen des Zustands, der erste Schritt zur Smart City."

Mitwirken der DHBW Heidenheim

Studierende unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Froböse, Studiengangsleiter BWL-Marketing Management an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, stellten im Anschluss Ergebnisse aus der Auswertung der gut 2300 Fragebögen der Bürgerbefragung vor. Die Städte Aalen und Heidenheim hatten Anfang des Jahres jeweils 10.000 Fragebögen an Bürgerinnen und Bürger verschickt und auch eine Online-Befragung gestartet. In den Resultaten zeigt sich nun, dass die Menschen sich unter anderem eine höhere Lebensqualität von Digitalisierung erhoffen, beispielsweise über die Verbesserung der Mobilitätsangebote, der Internet-Infrastruktur oder der Verbesserung des Umwelt- und Klimaschutzes. Für Aalens Oberbürgermeister Frederick Brütting sind die Ergebnisse der Befragung eine wichtige Bestätigung. „Die Befragung zeigt, dass unsere gemeinsamen Projektansätze den Wünschen der Bevölkerung entsprechen. Ich freue mich dass wir auf dieser Basis jetzt in einen intensiven Dialog mit der Stadtgesellschaft führen können.“

Abschlussveranstaltung

Zum Abschluss der Veranstaltung waren die über 150 Teilnehmenden aufgerufen, sich in 15 Gruppen zusammenzufinden und Visionen, Ideen und Ziele zu formulieren. Die Gruppen präsentierten ihre Ergebnisse nach etwa einer Stunde auf eine Kernaussage konzentriert, die Marcus Frey mit seinem Graphic Recording visualisierte und damit dokumentierte. Zu den Zielen zählen unter anderem "mehr Lebensqualität", "krisensicher und wohlfühlen" oder "autarke Gemeinschaft".
In den nächsten Wochen und Monaten arbeiten die Heidenheimer "BürgerRäte" und die Aalener Projektwerkstätten weiter an dem Projekt, um sich Stück für Stück von der übergeordneten Strategie hin zu greifbaren Maßnahmen zu arbeiten.
Am 8. Juli findet in Aalen die Abschlussveranstaltung statt.

© Stadt Aalen, 14.04.2022