Stadt baut Schulkindbetreuung weiter aus

Ganztagesschule und Betreuungsangebot sollen noch besser verzahnt werden

„Gemeinsam mit allen Akteuren – Schulen, Eltern, Lehrkräften und Betreuungspersonal - ist jetzt vor allem die Politik gefragt, um die Ganztagesbetreuung noch weiter zu optimieren.“ sagte Oberbürgermeister Thilo Rentschler. „Aalens Bevölkerung nimmt zu, wir werden in Zukunft erfreulicherweise mehr Kinder in Aalen haben. Dafür müssen wir ausreichende Kapazitäten bei der Betreuung schaffen.“

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„Eine gründliche Evaluation ist wichtig“, sagte Bürgermeister Karl-Heinz Ehrmann anlässlich der Vorstellung des neuen Konzepts der Schulkindbetreuung im Kultur-, Bildungs- und Finanzausschuss.  Mit der sorgfältigen Ausarbeitung und umfangreichen Dokumentation folgt die Stadt dem Wunsch des Gemeinderats, der bereits bei der Einführung zum Schuljahr 2014/2015 eine Evaluation nach einem Jahr „Echteinsatz“ vorsah. Das federführende Amt für Soziales, Jugend und Familie war seit Januar in allen Ortschaftsräten vorstellig geworden und die Anregungen und Verbesserungsvorschläge aus den Ortschaften sind der Vorlage beigefügt.

Im Juni soll der Gemeinderat endgültig entschieden, wo und wie das Betreuungsangebot an den Aalener Grundschulen noch weiter verfeinert und verbessert werden kann. Fritz Hofstätter vom Staatlichen Schulamt, der den Aalener Evaluierungsprozess und die Einführungsphase von Beginn an begleitet hat, betonte die inzwischen bei den Eltern und den Schulen vorhandene hohe Akzeptanz der Ganztagesschule. „Die Stadt Aalen war eine vehemente Vorreiterin, um die Ganztagesgrundschule in der breiten Fläche voranzubringen.“ lobte er den städtischen Pioniergeist. Mit fünf Grundschulen sei man in 2014 gestartet, inzwischen sind drei weitere Grundschulen dazugekommen. Prozentual gesehen sind  aktuell rund 60 %  aller  Aalener Grundschüler in irgendeiner „Form der Betreuung.“ 

Ergebnisse der Evaluation im Einzelnen

Zentraler Baustein des neuen Konzepts ist das innovative „Schülerhaus“ an der Gemeinschaftsschule Welland, das bereits zum Schuljahresbeginn 2016/2017 umgesetzt werden soll.  Dieses Modell verbindet die pädagogische Qualität des früheren Horts mit dem neuen schulischen Betreuungsangebot der Ganztagesschule in idealer Weise. Gemeinsam mit den Eltern, den Hortbetreuungskräftne, der Schulleitung und den Lehrkräften wurde für das Schülerhaus mehr Flexibilität durch die Einführung einer frei buchbaren Betreuungszeit täglich zwischen 12 und 17 Uhr entwickelt. In diesem Zeitraum können die Eltern ihre Kinder jederzeit abholen.

Zukünftig können die Eltern zwischen drei Betreuungsmodellen wählen:

  • Ganztagesgrundschule an 4 Tagen mit 7 Stunden Umfang, von 7.35 bis 14.35 Uhr und am Freitag von 7.35 bis 12 Uhr.  Hier besteht nach dem Schulgesetz Anwesenheitspflicht und der Besuch ist kostenfrei. Die Randzeiten ab 7 Uhr und nach 14.35 Uhr bis spätestens 17 Uhr können gegen Entgelt dazugebucht werden.
  • Halbtagesgrundschule an 5 Tagen von 7.35 bis 12 Uhr mit flexibel gegen Entgelt buchbaren Nachmittagsbetreuung von 12 bis 17 Uhr.
  • Halbtagesgrundschule von 7.35 bis 12.05 Uhr mit der Möglichkeit bis 13.30 Uhr eine Betreuung dazuzubuchen.

Betreuungsschlüssel wird verbessert - Fortbildungen für Betreuungskräfte geplant

Die rund 50 städtischen Betreuungskräfte sollen regelmäßige Fortbildungsangebote in Anspruch nehmen können, dafür wurden rund 10.000 Euro pro Jahr im städtischen Haushalt bereitgestellt.

Der bisher gültige Betreuungsschlüssel, der im „Mittagsband“ eine Person für bis zu 28 Kinder vorsieht, wird deutlich verbessert.
   
Die Stadt wird im „Mittagsband“ bei den Ganztagesgrundschulen zukünftig eine Betreuungskraft für maximal 20 Kinder einsetzen. Die Stadt kann für diese Maßnahme leider nicht auf Unterstützung des Landes hoffen, so dass der Mehraufwand für das zusätzliche Personal von  der Stadt zu finanzieren sein wird. Noch optimaler wird der Betreungsschlüssel im neuen „Schülerhaus“ sein, dort kommen auf eine Betreuungskraft 12 Kinder.

Forderung nach mehr Unterstützung durch das Land

OB Rentschler will beim Land für eine bessere finanzielle Unterstützung vorstellig werden. Damit könnte durchgängig eine Verbesserung des Betreuungsschlüssels erreicht werden und die Akzeptanz der Ganztagesgrundschulen weiter gesteigert werden.  Auch Fritz Hofstätter vom Staatlichen Schulamt sieht das Land in der Pflicht für eine gute personelle Ausstattung der Ganztagesgrundschulen zu sorgen. Er lobte das Konzept der Stadt. So sei im „Schülerhaus“ innerhalb des vom Schulgesetz vorgegeben Rahmens ein Höchstmaß an Flexibilität für Eltern und Schüler erreicht worden.

Um das städtische Angebot der Ganztagesbetreuung noch bedarfsgerechter zu optimieren, wird eine Arbeitsgruppe Ganztagesbetreuung gegründet, der neben Vertretern der Schulen und der Stadt auch Betreuungskräfte und Vertreter des staatlichen Schulamts angehören werden.

Das neue Konzept stellt das Amt für Soziales, Jugend und Familie demnächst auch im Gesamtelternbeirat und  allen interessierten Eltern der Gemeinschaftsschule Welland vor.

© Stadt Aalen, 10.04.2016